unterm strich
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Schöne Dinge geschehen I: Gut ein Jahr nach dem Tod des Malers Werner Tübke kehrt in seiner Leipziger Jugendstilvilla neues Leben ein. Sein Frankfurter Galerist Klaus Schwind eröffnet am 9. Juli im Erdgeschoss eine Galerie. Im ersten Stock wird bis Herbst die noch zu gründende Tübke-Stiftung einziehen, das Atelier unterm Dach soll später jungen Künstlern oder Stipendiaten für Arbeitsaufenthalte dienen. „Das Haus soll der Kunst erhalten bleiben“, sagt Schwind. Tübke, der zu den Mitbegründern der „Leipziger Schule“ gehört und als einer der wichtigsten ostdeutschen Maler gilt, war im Mai 2004 kurz vor seinem 75. Geburtstag gestorben.

Schöne Dinge geschehen II: Hanna Schygulla wurde gestern in Mannheim der „Ehrenpreis für Filmkunst in Deutschland“ für ihre Verdienste um den deutschen Film verliehen. Die Preisverleihung fand im Rahmen des „Festivals des deutschen Films“ statt, das als kleine Schwester des Internationalen Filmfestivals Mannheim-Heidelberg am 30. Juni 2005 erstmals an den Start ging. Hanna Schygulla steht als Sinnbild für den neuen deutschen Film, der von Rainer Werner Fassbinder mitbegründet und entscheidend geprägt wurde. Schygulla gilt heute als „Grande Dame“ des europäischen Kinos und ist dem Autorenkino treu geblieben wie kaum eine Darstellerin. Nachdem sie durch Fassbinder zum Weltstar avancierte, hat sie mit allen großen Regisseuren des europäischen Kinos zusammengearbeitet: Zwischen 1970 bis 1985 spielte sie unter Jean-Luc Godard, Agnès Varda, Marco Ferreri, Carlos Saura, Ettore Scola und Wim Wenders. Sie trat in Mannheim auch als Darstellerin im Wettbewerbsfilm „Die Blaue Grenze“ von Till Franzen auf.

Schöne Dinge geschehen III: Für den Kölner Kardinal Joachim Meisner war die Wahl von Joseph Ratzinger zum Papst Benedikt XVI. nichts weniger als „ein Wunder“, an dem der verstorbene Johannes Paul II. seinen Anteil habe. Durch seine Fürsprache bei Gott habe er die Wahl beim Konklave beeinflusst, sagte Meisner in einem dpa-Gespräch. „Wenn ein Heiliger im Himmel ist, dann ist sein Wirkungsradius viel größer als vorher.“ Mit Ratzinger als Papst sei „die Kontinuität am vollkommensten“. Er werde dieses Wunder aber nicht der Kongregation für den Seligsprechungsprozess von Johannes Paul II. melden, sagte Meisner. „Das ist natürlich in einem Seligsprechungsverfahren nicht verifizierbar, aber für mich steht es felsenfest.“ Der Seligsprechungsprozess für Johannes Paul II. hatte schon knapp drei Monate nach dessen Tod begonnen. Anders als bei Märtyrern ist für die Seligsprechung ein Wunder nötig, das der Kandidat nach seinem Tod bewirkt hat.