: Heftige Händel um Einzelhandel
Die Tarifrunde im Hamburger Einzelhandel hat nach Auffassung der Gewerkschaft ver.di seitens der Arbeitgeber eine „provokante Zuspitzung“ erfahren. Der Landesverband des Hamburger Einzelhandels (LHE) hat den Manteltarif zum 31. Dezember 2005 gegenüber ver.di gekündigt. Wie die Gewerkschaft gestern mitteilte, stellten die Arbeitgeber damit „alles in Frage“, von Arbeitszeit über Urlaubsanspruch und Urlaubsgeld bis zu Zuschlägen. Für die rund 57.000 Beschäftigten wird am 27. Juli erneut verhandelt.
Der Manteltarifvertrag wäre nicht gekündigt worden, hätten sich die Gewerkschaften nicht klar gegen die Forderungen der Arbeitgeber gestellt, erläuterte der Tarifgeschäftsführer des Verbandes, Thomas Lemke. Sie plädieren vor allem für Öffnungsklauseln und mehr Flexibilität bei Sonderzahlungen. Ver.di, die 3,5 Prozent mehr Einkommen für die Beschäftigten fordert, wolle ein finanzielles Angebot vom Tarifpartner hören. „Es gibt aber nichts zu verteilen“, sagte Lemke und verwies auf die Branchenkonjunktur. Im ersten Halbjahr 2005 verzeichnete der Hamburger Einzelhandel einen Rückgang von nominal rund 1,0 Prozent. Nach dem Willen von ver.di soll es in der dritten Tarifrunde „ausschließlich“ um Einkommensanhebungen gehen. LNO/TAZ