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Nippons Mordklöße

Zu Neujahr würgt sich Japan gern einen rein

Offenbar verstärkt der Jahreswechsel die suizidalen Neigungen der Menschen weltweit, doch fällt die Wahl der letalen Mittel kulturell höchst unterschiedlich aus. Greift man hierzulande zum unsachgemäß eingesetzten Böller, um sich laut und stinkend ins Jenseits zu befördern, pfeift man sich in Japan zu Neujahr still und heimlich den brutal klebrigen Reiskloß O-Mochi rein. „Jedes Jahr aufs Neue erleiden meist ältere Japaner durch O-Mochi Erstickungsanfälle“, meldete dpa gestern und wusste von „praktischen Notfalltipps für den Hausgebrauch“ zu berichten, die Nippons Fernsehsender alljährlich zur Abwehr des Atemwegs-­Sep­pu­ku ausstrahlen. Neben Kampfsportübungen wie „Hai­bu Kou Da­hou“, der „Rückenschlagmethode“, kommen bei der Ersten Hilfe offenbar auch regelmäßig Haushaltsgeräte zum Rettungseinsatz: „Die Methode, dem Kloß im Hals mit dem Staubsauger beizukommen, wird dagegen wegen möglicher Gesundheitsschäden nicht offi­ziell empfohlen.“ Das christliche Abendland kennt derartig bösartige Mordklößchen nur als antiklerikale Defensivwaffe. Im ita­lie­ni­schen Norden des Trentino setzt man sich mit den Spinatnocken „strangulapreti“, den „Priesterwürgern“, seit alters her gegen allzu aufdringliche Kirchenmänner zur Wehr.

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