piwik no script img

Bayern total kaputt

Freistaat blamiert sich an allen Fronten

Drunten im Süden spielt wie stets die Musi und sie spielt grad recht schauerlich mal wieder. Nach der Absage des größten Freiluftbierkellers der Welt, dem Münchner Oktoberfest, in Volkes Munde vollmundig Wiesn genannt, und hauptsächlich, in Praecoronazeiten, im September stattfindend, dachten wir Exilbayern von der Wahrheit, dass da unten jetzt einfach mal „a Ruah is“! Doch weit gefehlt, wie uns nun die Medizinalagentur AFP aus dem oberbajuwarischen Hochinzidenzgebiet rund um das beschaulich gebirgige Traunstein zutrug: „Theologe verantwortet als falscher Arzt über 1.400 Corona-Impfungen“, lasen wir da schaudernd und ein fluchendes Stoßgebet zum grauen Himmel schickend. Der Mann „ließ sich mit gefälschter Urkunde in zwei bayerischen Impfzentren anstellen“. Ja, so san’s, ja, so san’s, die alten Pfaffen. Dabei war der falsche Arzt erst 50 Lenze. Und war er vielleicht derselbe, der „nach Corona-Reisewarnung für Spanien keinen Anspruch auf Erstattung von Jachtcharter“ erhalten hat? „Der Kläger stornierte rund 16.000 Euro teure Reise von sich aus“, informierte AFP. Und das Münchner Landgericht predigte jetzt dazu, dass „die Ansteckungsgefahr anders zu beurteilen sei als beispielsweise Urlaub in einer Hotelanlage. Deshalb bestehe kein Kündigungsrecht“. Amen!

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen