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Archiv-Artikel

Sarkawi droht der größten Schiiten-Miliz

Al-Qaida im Irak will eine neue Terrorgruppe gründen und ruft Frauen zu Selbstmordattentaten auf

KAIRO/BAGDAD dpa/ap ■ Die Terrorgruppe al-Qaida im Irak von Abu Mussab al-Sarkawi hat sich gegen die Kritik islamischer Rechtsgelehrter an ihren Anschlägen auf Muslime im Irak verwahrt. Auf einer ihr zugeschriebenen Islamistenseite im Internet hieß es gestern, es sei falsch, wenn sich Islam-Gelehrte zugunsten der arabischen Regime von den „Gotteskriegern“ abwendeten.

Unter den Scheichs, die in den vergangenen Tagen Anschläge auf irakische Zivilisten zur Sünde erklärt haben, gehört auch Issam al-Barkawi, ebenfalls bekannt unter dem Namen Abu Mohammed al-Makdissi. Der ehemalige Mentor al-Sarkawis war kürzlich in Jordanien aus der Haft entlassenen worden. Wie der stellvertretende jordanische Ministerpräsident Marwan Muascher gestern bestätigte, wurde al-Makdissi am Dienstagabend wieder festgenommen: „Er wurde wieder verhaftet, nachdem die Behörden Informationen erhalten haben, wonach er neue Kontakte zu Terrorgruppen aufgenommen haben soll.“

Ebenfalls am Dienstagabend hatte sich die Sarkawi-Gruppe zu der Entführung des ägyptischen Botschafters Ihab al-Scharif im Irak bekannt. Die Stimme auf dem Sarkawi-Tonband gibt zudem die Gründung einer eigenen Brigade zum Kampf gegen die schiitischen Badr-Brigaden des Obersten Rates für die Islamische Revolution (Sciri) im Irak bekannt. Der Widerstand der sunnitischen Rebellen gegen diese größte schiitische Miliz hat stets Anlass zur Furcht vor einem Bürgerkrieg gegeben.

Al-Sarkawi sagte weiter, viele Irakerinnen seien nicht bereit, ihre Söhne und Ehemänner in die Schlacht zu schicken. Andere Frauen hätten ihm dagegen bereits Botschaften zukommen lassen, in denen sie sich für Selbstmordattentate angeboten hätten. Auch gestern kamen im Irak bei mehreren Zwischenfällen wieder vier Polizisten ums Leben, neun wurden verletzt.