brief des tages:
Digitalbremser der CDU
„Ohne Breitbandausbau kein Co-Working-Space“, taz vom 20. 9. 21
Ich könnte durch die Decke gehen, wenn immer wieder die Glasfaserverkabelung angemahnt wird – und niemand erwähnt, dass 2000 in Neustadt bei Coburg 1.000 Glasfaser- Produktionsarbeiter entlassen wurden, die dort seit 1986 Glasfaserkabel für Deutschland produzierten! SPD-Kanzler Helmut Schmidt hatte veranlasst, dass in Deutschland eine Produktionsstätte für Glasfaser zur schnelleren Datenübertragung gebaut wurde. Dann hat die CDU-Regierung unter Helmut Kohl das Projekt Glasfaserverkabelung gestoppt! Keiner konnte sich erklären, wieso eine solch zukunftsträchtige Industrie stillgelegt wurde. Wie immer fanden sich Fachleute, die behaupteten, es sei billiger, Kupferleitungen zu nutzen. Jan Böhmermann hat die Sache wie folgt erklärt: Leo Kirch wollte schneller sein flächendeckendes Pay TV – mit Kupferkabel, weil er nicht 10 Jahre auf die Glasfaserverkabelung warten wollte. Man sprach von dem guten Verhältnis zwischen Leo Kirch und Helmut Kohl. Dem wurden 1.000 Arbeitsplätze und die Digitalisierung geopfert. Das Glasfasernetz wäre schon 2008 komplett ausgebaut gewesen!
Martin Buhr, Ebernhahn
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