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Archiv-Artikel

Die Frauen werden in Berlin doch gefördert

In Sachen Geschlechterforschung tut sich viel an Berliner Hochschulen. Ob es so bleibt, ist eine andere Frage

Die schlechte Nachricht zuerst: Innerhalb der letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der Frauen auf C4-Professuren in Berlin zwar nahezu verdoppelt, insgesamt aber liegt sie immer noch unter zehn Prozent. Genauer: 1994 waren 5,4 Prozent Frauen in dieser höchsten universitären Besoldungsgruppe zu verzeichnen, 2003 waren es 9,3 Prozent. Aus einer Perspektive, die Geschlechtergerechtigkeit einfordert, sind dies klar zu wenig. Die gute Nachricht: Es tut sich was.

Gestern wurde in Berlin der Bericht zur Frauen- und Geschlechterforschung an Berliner Hochschulen vorgestellt. Die Bestandsaufnahme zeigt, wie vielfältig die Ansätze dabei an den verschiedenen Unis und Fachhochschulen in der Hauptstadt sind. Einrichtungen wie die Alice-Salomon-Fachhochschule für Sozialarbeit und Sozialpädagogik, die sich schon lange mit Bereichen beschäftigt, die traditionell stark von Frauen besetzt sind, berücksichtigt den Genderaspekt interdisziplinär in der Lehre. Die Technische Universität hingegen muss viel mehr Überzeugungsarbeit leisten. Denn technische Wissenschaften gelten vielfach noch als geschlechtsneutral.

Dennoch: Alle universitären Einrichtungen in Berlin haben erkannt, dass Ausgrenzung von Frauen sowohl auf der personellen als auch der inhaltlichen Ebene nicht mehr opportun ist. Dass die Wirtschaft Genderkompetenz einfordert, dem haben sich offenbar selbst starre Gegner gefügt.

Einsichten in Bezug auf die Gleichstellung von Frauen ergeben sich nicht von alleine. Deshalb ist auch die Politik gefordert. Unterstützt wird die Geschlechterforschung an den Universitäten deshalb derzeit durch ein öffentlich finanziertes Programm zur Förderung der Chancengleichheit. Das Bund-Länder-Programm ist bis 2006 gesichert. Die Wirtschaftsstaatsekretärin Susanne Ahlers hat klar gemacht, dass Berlin sich für eine Weiterfinanzierung einsetzt. „Wir müssen kritisch betonen, dass wir von solchen Sondermitteln abhängig sind“, meint Christine Labonté-Roset, die Rektorin der Alice-Salomon-Fachhochschule. Viele frauenfördernde Aktivitäten gäbe es ohne sie nicht. Waltraud Schwab