brief des tages
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Bolivien zahlt immer drauf

„Die Jungen ohne Kindheit“, taz vom 14./15. 8. 21

Ein lesenswerter Artikel, der vielleicht noch mehr bewirken würde, wenn wichtige volkswirtschaftliche Aspekte einbezogen würden.

Die Paranussernte beschert Pando wenig Geld. Mancher Arbeiter ist froh, ein erträumtes Moped von der harten Arbeit kaufen zu können. Superfood gegen Blech in einem Land, wo Menschen hungern. In Deutschland versteuert man die Treibstoffe, um den Straßenbau zu finanzieren. Bolivien subventioniert nicht nur die Treibstoffe, sondern verschuldet sich, um Straßen zu bauen oder zu erhalten. Die Geländewagen von Lidl, Voicevale oder Seeberger beanspruchen die Straße bis zu 10.000 Mal mehr als ein Pkw. Demzufolge kostet der Transport der Paranüsse Bolivien einen Haufen Geld. Ein weiterer Aspekt, der den Handel zu Ungunsten Boliviens beeinträchtigt, sind die enormen Kosten beim Geldtransfer. Für Auslandsüberweisungen sind sie 2019 bis zu einem Drittel gestiegen. Konzerne sind davon nicht betroffen. Hinzu kommt, dass oft Währungsaufschläge in Rechnung gestellt werden. Man nennt sie „schmutziges Floating“ – das von den reichen Industrieländern gern angewendet wird. Maria Eugenia Chavez, Düsseldorf