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Archiv-Artikel

die anderen über den terror in london

Wie praktisch alle französischen Zeitungen kommentiert in Paris Figaro: Wieder einmal ist angesichts dieses Gemetzels der Zorn ebenso groß wie die Hilflosigkeit. Wie lange werden wir noch mit der Drohung des Massenterrorismus leben müssen? In ihrem Unglück werden sich die Großen der Welt, die in Schottland versammelt sind, vielleicht auf die Prioritäten zurückbesinnen. Dazu müssen sie aber ihren oft unnützen Streitereien ein Ende setzen und ihren Solidaritätsbekundungen einen konkreten Inhalt geben. Der Kampf gegen den Terrorismus und seine tiefen Ursachen verdient es, dass es – über etwaige Meinungsverschiedenheiten hinweg – einen wirklichen Dialog unter Partnern gibt, zum Wohle aller. Sonst werden wir angesichts der blinden Gewalt, die unsere Hauptstädte trifft, lange Zeit zur Wut und zur Hilflosigkeit verdammt sein.

Die polnische Rzeczpospolita schreibt: Ein professionelles Schutzsystem ist nicht alles. „Wir lassen nicht zu, dass Gewalt unsere Gesellschaft und unsere Werte verändert“, schrieben die G-8-Führer in einer Sondererklärung. Und doch gab Spanien im vergangenen März (mit dem Truppenrückzug aus dem Irak) der terroristischen Erpressung nach. Die Entschlossenheit der europäischen Gesellschaften ist nicht sicher, weil sich Europa in einer Krise der Werte befindet. Sicher ist nur, dass die Europäer um jeden Preis ihren Wohlstand erhalten und ihre Ruhe haben wollen. „Unsere Werte“ bedeutet oft genug „unser Wohlstand“ und „unsere Bequemlichkeit“. Mit einer solchen Moral kann es schwer sein, sowohl den Ursachen als auch den Ergebnissen des Terrorismus zu begegnen. Es muss jedoch genügend Kraft und Glauben gefunden werden, um diese Herausforderung anzunehmen.