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Archiv-Artikel

Karibikurlaub mit Landesmitteln gefördert

Um die Kosten zu drücken, soll die Startbahn am Flughafen Münster-Osnabrück nur um 600 Meter verlängert werden. Die Airportbetreiber machen sich außerdem Hoffnung auf Landeszuschüsse. Umweltschützer kritisieren Pläne

MÜNSTER dpa/taz ■ Die umstrittene neue Landebahn des Flughafens Münster/Osnabrück soll in einem ersten Schritt um 600 Meter kürzer ausfallen, als zunächst vorgesehen. Mit einer Verlängerung von derzeit 2.200 auf nur 3.000 statt 3.600 Meter könne die Hälfte der ursprünglich veranschlagten 120 Millionen Euro Baukosten gespart werden, sagte Flughafen-Geschäftsführer Gerd Stoewer. „Es gibt Signale von der neuen Landesregierung, dass sich auch das Land an den Baukosten beteiligen wird“, so Stoewer. Der Flughafen will mit der verlängerten Start- und Landebahn Flüge auf der weiten Mittelstrecke und auf der Langstrecke ermöglichen.

Vom Flughafen Münster/Osnabrück werden in diesem Jahr nach den Prognosen der Betreiber rund 1,6 Millionen Passagiere abheben. Rund 40 Prozent davon kommen aus Niedersachsen, der Rest vor allem aus dem Münsterland, dem Ruhrgebiet und aus Ostwestfalen. In den ersten sechs Monaten waren es 677.000 Passagiere. Allein während der gerade beginnenden Hauptferienzeit rechnet Stoewer mit 300.000 Fluggästen. Die Zwei-Millionen-Grenze soll in etwa drei bis fünf Jahren überschritten werden. Der Ansiedlung von Billigfluglinien zu Dumping-Preisen erteilte Stoewer eine Absage. Der Flughafen werde von den Airlines auch in Zukunft marktfähige Preise für die Abfertigung der Flugzeuge auf dem Rollfeld, für die Gepäckabfertigung sowie den Check-In-Service verlangen. Unter anderem damit sei im vergangenen Jahr ein operativer Gewinn von 6,5 Millionen Euro erzielt worden. Defizitäres Wirtschaften zur Erhöhung der Fluggastzahlen komme nicht in Frage, sagte er.

Ob der Flughafen jedoch wirklich ausgebaut wird, ist unklar. Der nordrhein-westfälische Naturschutzbund (NABU) hat angekündigt, gegen den Ausbau zu klagen. Die Umweltschützer befürchten, dass die Flughafenerweiterung das Naturschutzgebiet Hüttruper Heide zerstören würde. Auch die vorgeschriebenen ökologischen Ausgleichsmaßnahmen seien unwirksam. Zudem stellen Anwohner und Umweltschützer die Wirtschaftlichkeit des Ausbaus in Frage: Die angepeilten Passagierzahlen seien unrealistisch. Die Erweiterung werde nur geplant, damit ein paar Mal in der Saison „vollbeladene Ferienflieger non-stop in die Dominikanische Republik“ fliegen können, kritisiert NABU-Chef Josef Tumbrinck.