: Risikosport Seiltanz
Wer andern eine Slackline spannt …
Virusbelastete Aerosole sind nicht die einzige Gefahr, die in den wieder eröffneten Fitnessstudios dräut. In allen Ecken dieser Sporttempel lauern halb vergessene, aber nicht weniger bösartige Gerätschaften wie die heimtückische Beinpresse, der feindselige Stepper oder das entfesselte Spin-Bike, die dem saumseligen Besucher zum Verhängnis werden können. Mit solchem muss jedoch gerechnet werden, stellte das Oberlandesgericht zu Frankfurt unlängst fest. Eine 74-jährige Leibesertüchtigerin hatte ahnungslos den eigentlich hinreichend abschreckend benannten „Freestylebereich“ ihres Stammstudios betreten und war dort über eine signalrote Slackline gestolpert, die sich in Kniehöhe durch den Raum schlängelte. Beim Sturz über das Balancierband zog sich die Seniorin sicherlich schmerzhafte Beinbrüche zu, für die sie Kompensation vom Etablissement gefordert hatte. „Nichts da!“, sprachen die Frankfurter Richter und stuften die Fitnessorte vollkommen korrekt als veritable Gefahrengebiete ein. „Menschen, die sich dort bewegten, müssten daher stets mit Geräten und anderen Trainierenden rechnen“, gab AFP gestern ihr pointiertes Verdikt wieder.
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