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Archiv-Artikel

Keine Terroristen

Innensenator Körting: In Berlin gibt es 4.000 Islamisten. Diese kämen aber nicht als Attentäter in Betracht

In Berlin gibt es nach den Worten von Innensenator Ehrhart Körting (SPD) rund 4.000 islamistische Extremisten. „Der Großteil davon, nahezu 3.000, sind der Extremistenorganisation Milli Görüs zuzurechnen und nicht gewaltbereit“, so Körting. „Auch die Übrigen kommen nach unseren Erkenntnissen nicht als terroristische Attentäter in Deutschland in Betracht.“

„Sie unterstützen zwar verbal oder mit Spenden Organisationen wie etwa die Hisbollah und terroristische Angriffe im Ausland, aber nicht in der Bundesrepublik“, sagte der Innensenator. „Es gibt keinerlei Hinweise auf geplante islamistische Terroranschläge in Berlin.“

Bei einigen arabischen Bevölkerungsgruppen in der Hauptstadt registrieren die Sicherheitsbehörden laut Körting eine zunehmende Tendenz zur Abschottung. Körting: „Das hat mit Religion, mit dem Islam, überhaupt nichts zu tun. So setzen etwa die libanesischen Kurden Friedensrichter ein, einen aus dem arabischen Raum kommenden Mechanismus. Wenn das in Streitfällen zwischen Familien geschieht, ist es akzeptabel. Wir haben aber den Verdacht, dass die Friedensrichter auch bei Kapitalverbrechen eingeschaltet werden. Das verstößt gegen unsere Rechtsordnung.“

Körting hatte stets betont, dass 98 Prozent der Muslime in Berlin ganz normale Gläubige seien. Laut Berliner Verfassungsschutzbericht 2003 werden extremistische Gruppierungen in Berlin nur von einer kleinen Minderheit der hier lebenden Ausländer unterstützt. 5.710 Personen sind demnach extremistischen Ausländerorganisationen zurechnen – das sind 1,3 Prozent der ausländischen Bevölkerung Berlins von 453.800 Menschen. Das Gesamtpotenzial ist damit leicht zurückgegangen, 2003 waren es noch 5.820 Personen gewesen, die extremistischen Organisationen von Ausländern zugeordnet wurden. DPA