: Medienticker
Deutschlands Aufsehen erregendster Fernsehaufseher, der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD, Foto) hat sich über seine Staatskanzlei mal wieder zu Wort gemeldet. Demnach müssten die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender nach der Aufdeckung von Schleichwerbung in ARD-Serien mit medienpolitischen Konsequenzen rechnen. „Wenn hier gegen den Rundfunkstaatsvertrag verstoßen wurde, werden wir das im Kreis der Länder diskutieren und dann handeln“, sagte der Chef der rheinland-pfälzischen Staatskanzlei, Martin Stadelmaier, dem Spiegel. Beck ist Vorsitzender der Rundfunkkommission der Länder.
Laut Stadelmaier sei eine Ausweitung der Auskunftsrechte der Rundfunkgremien denkbar. Auch eine Art „TV-Beichte“ im Stil einer Gegendarstellung sei im Gespräch. Dabei müsse an jener Stelle im Programm, wo Schleichwerbung stattfand, eine Entschuldigung gesendet werden. Auch könne geprüft werden, ob die Geldstrafendrohung von bis zu 250.000 Euro künftig auf die Öffentlich-Rechtlichen ausgeweitet werde. Bisher gilt sie nur für Privatsender, die der Schleichwerbung überführt wurden. Stadelmaier: „Wir müssten dann allerdings sicherstellen, dass diese Strafgelder wieder dem Gebührenzahler zugute kommen.“
Vor sechs Wochen noch hatte Beck in einem Beitrag für die Süddeutsche Zeitung orakelt: „Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist einem Rechtfertigungsdruck ausgesetzt wie seit seinem Entstehen nicht.“ Dem anbei stellte er einen Katalog mit Qualitätsstandards für ARD und ZDF: „Dazu gehört, dass kommerzielle Aktivitäten wie überzogenes Sponsoring, Product Placement oder bestimmte Kooperationen ausbleiben. (…) Ich rate nachdrücklich, die Grenzen zwischen Journalismus, PR und Werbung wieder stärker zu achten – in allen Medien.“ Zufall? Weitsicht? (taz)
Die Anzeigenumsätze der Zeitungen haben 2005 nach den Worten des Präsidenten des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), Helmut Heinen, bislang „auf bescheidenem Niveau stagniert“. Wie sich die wirtschaftliche Lage in diesem Jahr weiter entwickeln werde, sei noch „schwer zu sagen“, sagte der BDZV-Präsident. 2003 hatten die deutschen Zeitungsverlage ein Minus von 10 Prozent auf 4,68 Milliarden Euro bei den Erlösen für Anzeigen und Beilagen. (dpa)