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Archiv-Artikel

Harburger haben Nachsehen

DEAL Rockmusiker übernimmt das ehemalige Freizeitzentrum in der Harburger Nöldekestraße

Zwei Jahre stand das Gebäude des früheren Freizeitzentrums in Harburg leer, seit 1. Juli hat die städtische Sprinkenhof AG das heruntergekommene Fachwerkhaus an der Nöldekestraße 19 an eine Musikschule vermietet. Von den Vertragsverhandlungen wollen weder Verwaltung noch Politik im Bezirk vorher etwas gewusst haben. Die Initiative „Ja zur Nö“, die sich ebenfalls um das Gebäude bemüht hatte, findet das Vorgehen befremdlich.

Inhaber der künftigen Musikschule „Klangfabrik“ ist der Rockmusiker Andreas Maecker. Das Gebäude neben der ehemaligen, ebenfalls leer stehenden Polizeiwache entdeckte er vor anderthalb Jahren. Fäden zog im Hintergrund auch die städtische Kreativgesellschaft, die den Musiker beraten hat. Der konnte laut Eigenaussage nun mit der Sprinkenhof AG einen Zehn-Jahres-Vertrag aushandeln.

Mit der Bezirksverwaltung oder dem Harburger „Arbeitskreis Leerstand“ habe er keinen Kontakt gehabt, so Maecker. Beim Arbeitskreis hatten Harburger mehrfach Interesse an einer kulturellen Nutzung der Gebäude gezeigt, darunter der Eisenbahnbauverein und die Initiative „Südkultur“.

In das durch Leerstand und Vandalismus geschädigte Gebäude muss einiges investiert werden, auch für eine Schallisolierung. Über Vertragsdetails in diesem Zusammenhang möchten weder Maecker noch die Spri-AG reden. „Die Rahmenbedingungen sind so, dass wir umbauen können“, sagt er lediglich. Der Musiker will allerdings beim Umbau selbst Hand anlegen und schon im September eröffnen.

„Ja zur Nö“ wollte in der Nöldekestraße ein selbstverwaltetes, unkommerzielles Zentrum betreiben. Die Initiative hatte ein Konzept mit einem Café, Kulturveranstaltungen, Ateliers und Werkstätten entwickelt, so deren Sprecher Florian Muhl. Das habe man im AK Leerstand vorgestellt. Auch mit der Bezirksverwaltung und der Sprinkenhof AG hätten die Aktivisten Kontakt aufgenommen. Die Darstellung der Sprinkenhof AG, wonach die Initiative nie ein Interesse an der Nöldekestraße 19 angemeldet habe, bezeichnet Muhl als „Quatsch“. ANGELA DIETZ