: kurzkritik Heiliges Bonbon!
Happy birthday, slaughterhouse. Zum 25-Jährigen des Bremer Schlachthofs gastierte umsonst und in der Kesselhalle die argentinische Combo Karamelo Santo in Sachen Latin-Ska. Zeit für Abendsport als Gemeinschaftserlebnis.
Im Rausch des Bewegungsdranges verströmen Körper Pheromone des Glücks. Das Parfüm guter Partys durchzieht den Schlachthof. Das ist auch schon das Beste, was wir über das Konzert des argentinischen Oktetts Karamelo Santo berichten können. Der heilige Bonbon – so die deutsche Übersetzung – hat den Reiz von Brausepulver. Ein wenig Gaumenkitzel statt raffinierter Geschmackskomposition. Obwohl die Band nicht an Zutaten spart. Als Grundlage dient melodiöser Hüpfe-Ska in punkig rüder Manier. Gesanglich sucht man die Nähe zum HipHop. Die Musik wird mit lateinamerikanischen und karibischen Rhythmen angereichert. Besser: verwurschtelt. Wenn der Sound rock‘n‘rollig beschleunigt, zu Reggae beruhigt, in der kolumbianischen Tanzform Cumbia oder salsaesk daherkommt, ist das voll uneleganten Überschwangs, manchmal auch nur schlampig, weil sich die Musiker mit handwerklich eher bescheidenen Fähigkeiten der Komplexität des Latin-Ska-Ansatzes widmen. Karamelo Santo ist eine Party-Band, stimmungskanonig, schweißtreibend. Also: Ohren zu – und abtanzen. Jens Fischer