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Wackeln gegen die Krise

Skandal! Verrat! Parteinahme! In der Woche der Bundestagswahl zeigt das Spiegel-Cover Merkel auf dem Kanzler-Thron. Obwohl – Moment: Da sitzt doch Steinmeier? Oder doch Merkel? Häh?!? Die Erklärung: Auf der Frontseite des Magazins klebt eine Lenticularfolie – auch als Wackelbild bekannt. Je nach Blickwinkel sieht man also Kanzlerin oder Kandidat.

Ein nettes Gimmick, das dem Spiegel gegen einen Mehraufwand an Produktionskosten einen gewissen PR-Effekt bringt. Aber nicht nur das: Aktionen wie diese zeigen auf, wie der Printjournalismus im Angesicht der aktuellen Krise überleben kann. Denn dass das Internet schneller und aktueller ist und deswegen von immer mehr Menschen zur einfachen Informationsbeschaffung genutzt wird – das ist unabwendbar. Zeitungen und Zeitschriften müssen deswegen mit den Features punkten, die sie exklusiv haben: Mit langen, hintergründigen Texten, die man ungern online liest. Mit raumgreifenden, hochwertigen Layouts, die jeden Laptopscreen sprengen würden. Und nicht zuletzt mit dem Geruch des Papiers und dem Gefühl, etwas in der Hand zu halten – ein haptisches Erleben, das auch beim Streichen über die plastikgeriffelte Oberfläche des aktuellen Spiegel-Covers entsteht.

Denn anfassen kann man das Internet nicht. Zumindest noch nicht. MICHAEL BRAKE

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