specht der woche: E-Roller versperren den Weg
Christian Specht, Jahrgang 1969, ist politisch engagiert und setzt sich für mehr Mitwirkungsmöglichkeiten von Menschen mit Beeinträchtigung in den Medien ein. Seit 2017 ist er der erste Mensch mit Beeinträchtigung im Vorstand der Lebenshilfe. Wenn er möchte, zeichnet er uns den „Specht der Woche“.
Ich bin so genervt von den ganzen E-Rollern in Berlin. Die stehen überall rum, liegen auf dem Bürgersteig und sind ständig im Weg. Häufig hab ich in meiner Straße Probleme, mit meinem Rollator vorwärts zu kommen, weil die Roller immer im Weg sind. Einmal hat sogar jemand einen Roller über unseren Gartenzaun geworfen.
Und selbst wenn sie nicht rumliegen, sondern gefahren werden, nerven sie mich. Immer häufiger sehe ich, dass Jugendliche zu zweit darauf stehen und damit über die Bürgersteige brettern. Oder sie machen Wettrennen und nehmen gar keine Rücksicht auf andere Menschen. Das finde ich wirklich nicht in Ordnung.
Eigentlich müssten sich die Betreiber darum kümmern: Sie müssten Stationen einrichten, wo die Roller parken können. Und dann dürften sie nur noch auf Radwegen und Straßen gefahren werden und alle würden sich dran halten. Das fände ich richtig gut.
Einmal habe ich aus Protest in der Friedrichstraße einen Roller geklaut, der auf dem Gehweg lag und ihn in den Konferenzraum der taz gebracht. Da stand er dann einen Tag lang rum, aber dann hab ich Ärger bekommen und hab ihn wieder auf die Straße gestellt. Aber ich fand es ziemlich lustig. Vielleicht mach ich das bald wieder einmal. Protokoll:
Carolina Schwarz
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