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Archiv-Artikel

Niedersachsen-SPD probt den Siegeszug

LANDTAGSWAHL Bei der Landesvertreterversammlung zur Aufstellung ihrer Landtagskandidaten für 2013 übt sich Niedersachsens SPD in Harmonie und folgt einmütig den Personalvorschlägen der Parteispitze

Von THA
Spitzenkandidat Weil spricht bereits vom „Comeback der Niedersachsen-SPD“

Niedersachsens SPD gibt sich einig wie selten: Mit fast 99 Prozent kürten die Delegierten Hannovers Oberbürgermeister Stephan Weil bei einer Landesvertreterversammlung offiziell zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2013.

Ohne Gegenkandidaten, ohne Kampfabstimmungen und weitgehend ohne Gegenstimmen: Auch den Rest der Kandidatenliste segneten die Delegierten am Sonnabend in Hameln ab, wie sie der Landesvorstand vorgeschlagen hatte – säuberlich nach Regionalproporz und erstmals nach dem sogenannten Reißverschlussverfahren im Wechsel von Mann und Frau austariert. Entsprechend rühmte Landesparteichef Weil, nun auch offiziell der Herausforderer von Ministerpräsident David McAllister (CDU), das „Comeback der Niedersachsen-SPD“ mit „neuem Wir-Gefühl, neuem Selbstbewusstsein, neuem Siegeswillen“.

Selbst die Lüneburger Landtagsabgeordnete Andrea Schröder-Ehlers, die die Parteioberen zur Spitzenfrau erkoren und auf Platz zwei der Liste gesetzt hatten, kam mit nur sieben Nein-Stimmen durch. Die Platzierung der eher blass agierenden agrarpolitischen Sprecherin der Landtagsfraktion war im Vorfeld stark umstritten: Ihr Draht zur Parteispitze gilt als eng, nicht so jener zur Basis.

Einziger Ausreißer bei der Listenaufstellung: Altkanzlergattin Doris Schröder-Köpf erhielt für ihre Kandidatur auf Platz zwölf mit 18 Gegenstimmen das schlechteste Ergebnis. „Das stört mich nicht“, verkündete Schröder-Köpf gleichwohl im Anschluss, ihr Resultat sei angesichts der „diversen Schwierigkeiten“ bei ihrem Start in die aktive Politik „wunderbar“. Schröder-Köpf war im Frühjahr in Hannover bereits zur Direktkandidatin gekürt worden – und hatte der langjährigen Landtagsabgeordneten Sigrid Leuschner mit dem Wohlwollen der Parteispitze den Wahlkreis abspenstig gemacht.

Spitzenkandidat Weil selbst mahnte, trotz aktuell guten Umfrageergebnissen „den Ball flach zu halten“. Die SPD müsse als „selbstbewusste, aber auch selbstkritische Partei“ auftreten. Der Regierung McAllister attestierte er zugleich einen „Sinkflug“: Bei Zukunftsthemen wie Kinderbetreuung, Schulen, Energiewende hinke Niedersachsen hinterher, der Ministerpräsident sei ein „Scheinriese“, so Weil: „Er wird immer kleiner, je näher man drankommt.“  THA