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Archiv-Artikel

Streik beim Rhön-Klinikum

TARIFE Das Personal in Salzgitter ist in den Warnstreik getreten. Ver.di fordert sieben Prozent mehr Lohn und einen Konzerntarifvertrag, denn bisher bekommen die Mitarbeiter unterschiedliche Gehälter

Von KVA
OP-Schwester bekommen weniger als ihre Kolleginnen an städtischen Kliniken

An der Rhön Klinik in Salzgitter ist es am Montag eng geworden. 200 der 600 Klinikangestellten legten nach Angaben der Gewerkschaft Ver.di die Arbeit nieder. In nur drei von acht Operationssälen wurden Notfall-Patienten versorgt. Die Versorgung der stationären Patienten wurde über eine Notvereinbahrung geregelt. „Das ist ein Supererfolg“, sagt der zuständige Ver.di-Sekretär Jens Havemann.

Die Beschäftigten in Salzgitter bilden damit die Speerspitze in der Tarifrunde für die 4.600 Klinik-Angestellten an den acht niedersächsischen Rhön-Kliniken. Ver.di fordert sieben Prozent mehr Gehalt – mindestens aber 170 Euro. Ver.di hofft mit dem Ausstand den Druck zu erzeugen, um den Rhön-Konzern zur Angleichung der Gehälter an den Tarifabschluss des öffentlichen Dienstes für die öffentlichen Krankenhäuser zu bewegen. „Es ist weder zu begründen noch akzeptabel, dass die Beschäftigten bei Rhön geringere Tariferhöhungen bekommen sollen als die in Braunschweig oder Wolfsburg“, sagt Havemann. So bekämen langjährige Fach- oder OP-Schwester zwischen 70 und 100 Euro weniger als ihre Kolleginnen an städtischen Krankenhäusern.

Bei der Rhön-Klinikum AG, die bundesweit mehr als 50 Kliniken betreibt und 2011 einen Umsatz von 2,6 Milliarden Euro verbuchte, gibt es jedoch ein Novum. Es gibt keinen Konzerntarifvertrag, weil Rhön-Gründer Eugen Münch was dagegen hat. Stattdessen handelt jede Klinik ihren eigenen Haustarifvertrag aus. In Niedersachsen sind diese Verträge jedoch auf einem relativ ähnlichen Niveau. „Wir haben diese Woche drei Verhandlungstermine, an denen immer die gleichen Leute aus der Konzern-Zentrale anreisen“, sagt Havemann zu diesem Paradoxon. Nur die örtlichen Geschäftsführer seien jeweils andere Personen. Ver.di habe vergeblich versucht, einen Konzerntarifvertrag anzustreben. Die Rhönklinik Salzgitter werde nun bestreikt, weil die die Verhandlungen dort in die Sackgasse geraten seien. KVA