: UNTERM STRICH
Die Literaturzeitschrift Literaturen hat vor Kurzem von sich reden gemacht, weil im Zuge eines von langer Hand geplanten Relaunches plötzlich das vierköpfige Redaktionsteam halbiert wurde. Dies war nicht nur den Feuilletons als zukunftsweisende Maßnahme eher schwer zu vermitteln. Nun hat sich der Verlag mit einer Pressemitteilung zu Wort gemeldet. Das Heft erscheine ab der Oktober-Ausgabe „mit neuer Heftstruktur und neuem Erscheinungsbild“, heißt es da. „Gewandelt hat sich die Gestalt unseres Magazins, nicht aber sein Wesen“, lässt sich Michael Merschmeier, Geschäftsführer und Verleger des Friedrich Berlin Verlags, zitieren. Literaturen werde auch in Zukunft zwischen Lesern und Büchern vermitteln und sich vor allem mit guten Büchern beschäftigen. Zu erwarten seien „künstlerisch anspruchsvolle Bildstrecken, ein Stück Prosa oder ein Essay und ein – jetzt von Roger Willemsen – für Literaturen ausgewähltes und kurz kommentiertes Gedicht“. Weiterhin seien Porträts, Gespräche mit Schriftstellern sowie Hintergrundberichte aus dem literarischen Leben, Kolumnen und Rezensionen im Programm. Neu seien Bestenlisten für Belletristik und Sachbücher sowie „ein Fragebogen, in dem prominente Zeitgenossen Auskunft über sich und ‚ihre‘ Bücher geben“. Nach wie vor habe jedes Heft einen Themenschwerpunkt. Es werde fortan aber nicht mehr in zehn, sondern in sechs Heften pro Jahr erscheinen.
Schwerpunktthema der Oktober-Ausgabe, die am 25. September erscheint, ist Pop-Poet Bob Dylan, „der als längst fälliger Literatur-Nobelpreisträger präsentiert wird“, heißt es seitens des Verlags. Wie das alles mit halber Redakteurskraft zu schaffen sein wird, wird hingegen nicht erläutert.