: Konkurrenz aus Hessen
Die beiden Regionalflughäfen Kassel und Paderborn machen sich die Fluggäste streitig. Rüttgers soll schlichten
PADERBORN dpa ■ Der Kreis Paderborn will an Planungen für den Ausbau des Regionalflughafens Kassel-Calden beteiligt werden. Der Kreis wolle verstärkt mit der Region Nordhessen kooperieren und ein gemeinsames Entwicklungskonzept erarbeiten, schrieb der Paderborner Landrat Manfred Müller (CDU) in einem gestern veröffentlichten Brief an das Verkehrsministerium in Düsseldorf.
Ein zweiter Flughafen in der Region sei nicht zu verantworten, da sich die Flughäfen in Kassel und Paderborn dann gegenseitig Passagiere wegnehmen würden. Der Kreis setze auf die Vermittlung der beiden Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers und Roland Koch (beide CDU). Die hessische Landesregierung bekräftigte indes, sie stehe ohne Wenn und Aber zum raschen Ausbau von Kassel-Calden.
„Nur weil andere Regionalflughäfen aus Angst vor Konkurrenz zittern, ändert die Landesregierung nicht ihre wirtschaftspolitische Strategie, die zur Schaffung von neuen Arbeitsplätzen in ganz Nordhessen führt“, sagte Regierungssprecher Dirk Metz gestern. Als „abstrus und absurd“ wies er die am Dienstag erhobene Forderung der Lufthansa und der Vereinigung der in Deutschland tätigen Fluglinien (BARIG) zurück, Kassel-Calden ganz aufzugeben. Der ausgebaute Flughafen verspreche als Logistik-Drehscheibe rund 2.000 neue Jobs.
Der Paderborner Landrat Müller führte eine aktuelle Studie zur Situation europäischer Flughäfen an, wonach die Regionalflughäfen in Dortmund, Münster-Osnabrück und Paderborn-Lippstadt nur ein begrenztes Marktpotential hätten. In dieser Situation in unmittelbarer Nachbarschaft einen Flughafen zu bauen, gefährde alle Flughäfen und nütze niemanden.