Grün gewaschen

ÖKO-SIEGEL Apple holt sich nach Protesten von NutzerInnen das US-Umweltzertifikat Epeat zurück

Hurra! Apple wäscht seinen weiß leuchtenden Apfel wieder grün. Ab sofort werden alle Produkte, die sich für das Öko-Siegel Epeat qualifizieren, wieder zertifiziert. Das in Bronze, Silber und Gold glänzende Siegel bewertet unter anderem die Recyclingsfähigkeit und Langlebigkeit elektronischer Geräte. In Zukunft wird es auch das neue Macbook Pro Retina zieren, das sich mit dem güldenen Siegel wieder einen grünen Stempel aufdrücken will. Das Merkwürdige dabei: Noch vor einer Woche hielt Apple das neue Macbook Pro Retina offensichtlich für so Umweltsiegel-untauglich, dass sich der Computerkonzern einfach mal aus dem Umweltprogramm ausklinken wollte (die taz berichtete). Das vermutet man zumindest.

Mit den wahren Gründen für die folgenschwere Entscheidung wollte Apple allerdings nicht herausrücken. Weit hergeholt dürfte diese Vermutung aber nicht sein. Epeat-Chef Robert Frisbee höchstpersönlich räumte nämlich noch bis vor Kurzem Zweifel ein, ob die Bauweise des Macbooks mit verklebtem Akku den Umweltstandards entsprechen würde.

Nachdem der Verzicht auf das US-Umweltsiegel heftige Reaktionen bei Apple-NutzerInnen auslöste – auch die Stadt San Francisco und die US-Bundesbehörden sprangen als Kunden ab –, äußerte sich der Apple-Hardware-Chef Bob Mansfield zu dem erneuten Rückzieher vom Rückzieher folgendermaßen: „Ich habe eingesehen, da haben wir einen Fehler gemacht.“ Aber worin bestand denn nun eigentlich der Fehler, dass der so schnell behoben werden konnte? Eventuell im Eingeständnis, die Umweltstandards in Zukunft nicht mehr gewährleisten zu können? Nun gut, das interessiert jetzt, wo das goldene Siegel wieder klebt, ohnehin niemanden. Das ökologische KonsumentInnen-Gewissen sollte erst einmal beruhigt sein. Wo und unter welchen Bedingungen die umweltfreundlichen Teilchen produziert werden, interessiert ja doch wieder keineN. Gibt’s ja auch kein Zertifikat dafür.

LAURA WÖSCH