: Kritik an Räumung wächst
FLÜCHTLINGSLAGER CALAIS Hilfsorganisationen sehen Rechte von Migranten nach Abschiebung bedroht
PARIS dpa | Zwei Tage nach der Räumung des als „Dschungel“ bekannten illegalen Migrantenlagers bei Calais wächst die Kritik französischer Hilfsorganisationen an der Aktion. Ein Teil der etwa 280 festgenommenen Migranten sei von der Abschiebung nach Afghanistan oder nach Griechenland bedroht, wo ihre Rechte nicht gewahrt seien, kritisierte die Organisation Cimade am Donnerstag in Paris.
Derzeit seien 138 Flüchtlinge auf mehrere Abschiebezentren verteilt. Viele von ihnen können nur in Griechenland Asyl beantragen, weil sie dort nach Europa eingereist sind. Das Land ist mit der Bearbeitung der Asylanträge überfordert. Cimade forderte die französische Regierung auf, von einer Ausnahmeregelung Gebrauch zu machen und den Betroffenen Asyl in Frankreich zu gewähren. Unterdessen appellierte der Schlichter der Republik Jean-Paul Delevoye an die Regierung, die unbegleiteten Minderjährigen unter den Flüchtlingen besser zu schützen. Nach Angaben von Hilfsorganisationen wurden etwa 100 Minderjährige in zwei Zentren untergebracht. Etwa ein Drittel von ihnen sei wieder spurlos verschwunden.