Schiffszentrale zieht nach Bonn

REFORM Pläne zum Umbau der Wasser- und Schifffahrtsverwaltungen sollen doch umgesetzt werden

Das Bundesverkehrsministerium hält an seinen umstrittenen Plänen zum Umbau der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung fest. Dies machte Staatssekretär Klaus-Dieter Scheurle am Freitag in Kiel deutlich. Zuvor hatte er den Mitarbeitern der Wasser- und Schifffahrtsdirektion (WSD) Nord die Vorhaben erläutert, die zum Teil auf heftige Kritik gestoßen waren.

Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) will die Verwaltung straffen und statt der sieben Direktionen eine Generaldirektion am Bonner Sitz des Verkehrsministeriums installieren. Zudem sollen die Zahl der Amtssitze von 39 auf 30 sinken, davon betroffen wären im Norden wahrscheinlich Lübeck, Lauenburg, Brunsbüttel, Bremen und Verden/Aller.

Schifffahrtsexperten und der Kieler Verkehrsminister Reinhard Meyer (SPD) lehnen eine zu starke Zentralisierung ab. Sie wehren sich gerade angesichts des Ausbaus des boomenden Nord-Ostsee-Kanals auch dagegen, wesentliche Funktionen ins niedersächsische Cuxhaven zu verlagern. Meyer hatten zudem die Absicht des Bayern Ramsauer kritisiert, die gesamte schleswig-holsteinische Ostseeküste künftig von Stralsund in Vorpommern mitverwalten zu lassen.

Scheurle widersprach gestern Befürchtungen, es würden Kompetenzen von der Küste abgezogen. Er verwies dabei auf die große Bedeutung des Nord-Ostsee-Kanals. Dieser, Unterelbe, Außenweser und Mittellandkanal sowie die Hafenzufahrten in Lübeck und Wilhelmshaven sollen in der Kategorie A der wichtigsten Wasserstraßen für den Güterverkehr verbleiben.

Ramsauer plant, die Zahl der bundesweit 12.500 Mitarbeiter der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung auf rund 10.000 zu senken, dies aber ohne Entlassungen. Im Bereich der drei norddeutschen WSDs in Kiel, Aurich und Hannover arbeiten derzeit etwa 4.000 Menschen. Nach der Reform, die 2020 abgeschlossen werden soll, werden es nach Ramsauers Konzept noch mehr als 3.000 sein.  SMV