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: London will Terrorliste

Britischer Minister fordert weltweite Extremistenliste. Rund 200 radikale Muslime in Pakistan festgenommen

LONDON/ISLAMABAD dpa/afp ■ Die britische Regierung will mit einer weltweiten Extremistenliste gegen die Terrorgefahr im eigenen Land angehen. Innenminister Charles Clarke kündigte gestern vor dem Unterhaus an, eine Datenbank über Personen aus allen Erdteilen zu erstellen, die in Predigten, im Internet oder in Artikeln zum Terrorismus aufstacheln. Diejenigen, die auf dieser Liste stehen, könnten dann nach Prüfung an der Einreise nach Großbritannien gehindert werden.

Zwei Wochen nach den Terroranschlägen in London legte Clarke zudem Pläne für eine schnellere Abschiebung radikalislamischer Geistlicher vor. Es werde eine Liste von „nicht hinnehmbaren Verhaltensweisen“ erstellt. Dazu zählte Clarke etwa aufstachelnde Predigten, das Verfassen von Internetseiten oder das Publizieren von Artikeln, die zum Terrorismus aufriefen. Ausländer, die diese Regeln verletzten, würden aus Großbritannien ausgewiesen. Er habe die Vollmachten der Regierung bei der Ausweisung von Personen überprüft. Von denen müsse nun „umfassender Gebrauch gemacht werden“, so Clarke.

Indes sind bei landesweiten Großrazzien in Moscheen und Koranschulen in Pakistan rund 200 mutmaßliche Extremisten festgenommen worden. Innenminister Aftab Sherpao schloss gestern einen Zusammenhang mit den Londoner Anschlägen aus. Er sprach von einer „internen Angelegenheit“. Ein „hochrangiger Sicherheitsbeamter“ sagte dagegen der BBC, eins der Hauptziele der Razzien sei, mehr über die Hintergründe der Pakistan-Reisen zweier Attentäter von London zu erfahren. Der mutmaßliche Hintermann der Anschläge sei aber nicht unter den Verhafteten.