: Viel Luft nach oben
PIRATEN In Bremen liegt die neue Partei über dem Bundestrend – und will 2011 ins Landesparlament
2,4 Prozent der Wählerstimmen, damit liegt die Piratenpartei in Bremen knapp über dem Bundesergebnis. In der Alten Neustadt erreichte sie sogar 7,4 Prozent. „Die Bundestagswahl war nur das Warm-Up“, sagt der Landesvorsitzende Erich Sturm. Sein Ziel: die Bürgerschaftswahl 2011.
„Wir haben eine gute Ausgangsposition, es gibt noch viel Luft nach oben“, so Sturm auf der Piraten-Wahlparty im Café Paganini. Gut 60 PiratInnen sind gekommen. Mehrere Rechner stehen da, per Internet sind Freiburg und Mainz zugeschaltet. Auf einem großen Flatscreen werden laufend die Bremer Ergebnisse aktualisiert. Die Stimmung ist euphorisch.
Erst im Juni hatten sich die Bremer Piraten gegründet, mittlerweile gibt es 130 Mitglieder. Das Durchschnittsalter: 30 – eine Altersgruppe, bei der das Internet ein wesentlicher Bestandteil der Lebenswelten ist. „Wir sind eine Bewegung, nach der viele hungern“, sagt Sturm. Bis 2011 wolle man verstärkt zu anderen Themen Stellung beziehen. „Um unsere Anliegen durchzubringen, müssen wir ein ernsthafter Partner sein“, sagt er. Zur weiteren Profilbildung gebe es die Arbeitsgruppe Bildung, Soziales und Wirtschaft kämen bald hinzu. Für Sturm selbst ist Transparenz ein Hauptthema. Zugleich steht er persönlich dem Rosenkreuzer-Orden „Amorc“ nahe. Der vertritt eine mystisch-esoterische Weltanschauung und ist in Geheimzirkeln organisiert.
Stolpersteine der Piraten sind immer wieder ihre Figuren: Sei es der Kinderporno-Vorwurf gegen Jörg Tauss oder der Vize-Bundesvorsitzende, der sich von der Rechtspostille Junge Freiheit interviewen ließ. Sturm distanziert sich: Gegen die Mitgliedschaft Tauss habe er sich immer ausgesprochen, auch die Ziele der Jungen Freiheit lägen ihm fern. Er selbst habe eine Interviewanfrage abgelehnt. Aber: „Wir sind eine junge Partei, da kann es passieren, dass jemand nicht weiß, wer ihn interviewt“. AG