: Hautnah Fell auf Fell
Moralischer Verfall bei „Apotheken Umschau“
Davon haben wir immer geträumt! „Apotheken Umschau hautnah erleben“, gurrte die Rentner-Bravo, die wir gern auch liebevoll Apo nennen, gestern verführerisch in einer Pressemitteilung. Die Apo hautnah? So richtig eng und innig? Fell auf Fell? Selbst in diesen schweren, kontaktbeschränkten Coronazeiten? Apo, du bist unsere Heldin! Nicht von ungefähr halten wir dir seit Jahren unverbrüchlich die Treue. Weil du mit deinen prickelnden Aufmachern „Hornhaut ade“ versprichst oder vor „elektrischen Gesichtsbürsten“ warnst. Weil du jedem Jugendwahn alterssexy abhold bist. Weil deine hohe moralische Qualität jedem Verfall trotzt. Weil du nie den billigen Konsum propagierst, sondern tapfer im Dienste der Weißkittel die ordnungsgemäße Versorgung mit Pillen und Salben verteidigst. Apo, wir würden dich abgöttisch lieben, wäre uns da nicht eine Kleinigkeit in deinem Schreiben aufgefallen: Das „Hautnah-erleben“ bezieht sich auf deinen „neuen Onlineshop für Leser:innen“, indem „hochwertige Produkte“ angeboten werden. Nix moralische Größe! Schnöder Mammon treibt dich an! Und dann wanzt du dich auch noch mit doppelgepunktetem Gender-Quark an angeblich moderne Zielgruppen heran. Wir sind ethisch zutiefst enttäuscht von dir, Apo, alte Tresenschlampe!
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