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Archiv-Artikel

Schilf am Ufer, Fische im Wasser

Das Prädikat Flusslandschaft des Jahres wird besonders idyllischen und nachhaltig genutzten Flüssen verliehen

Wer schon einmal von der Quelle in Mecklenburg-Vorpommern bis Berlin gepaddelt ist, weiß den Fluss zu schätzen. Entlang der Havel gibt es jede Menge Naturschutzgebiete mit Schilfgürteln, großen Seen, Wäldern und Sümpfen.

Zwar ist die Wasserqualität nicht überall berühmt, aber zum Schwimmen reicht es allemal. Im letzten Jahr wurde das 356 Kilometer lange Gewässer zur Flusslandschaft des Jahres gewählt. Nicht ganz ohne Berechnung, denn schließlich schwelt seit Jahren ein Streit um den weiteren Ausbau der Havel als Schifffahrtsstraße für größere Containerschiffe. Der Güterverkehr soll von der Straße aufs Wasser verlagert werden.

Seit 2000 verleiht der Fachbeirat für Gewässerökologie der Naturfreunde Deutschlands und des Deutschen Anglerverbandes jeweils im Zweijahresrhythmus den Königstitel für einen deutschen Fluss. Ausschlaggebend für die Verleihung ist unter anderem die Lage, Größe und Charakter der Flusslandschaft sowie Besonderheiten von Flora und Fauna. Doch auch das Engagement der Anwohner für ihren Fluss und die Zusammenarbeit der einzelnen Interessensgruppen bei vergleichsweise nachhaltiger Nutzung des Gewässers sind entscheidend.

Derzeit werden die Vorschläge für die Flusslandschaft des Jahres 2006/2007 von der Jury geprüft. Favoritin ist die im tiefen Süden des Thüringer Waldes entspringende Werra. Rund 296 Kilometer bahnt sie sich ihren Weg bis nach Hannoversch Münden, wo sie zusammen mit der Fulda die Weser bildet. Wegen ihres enormen Salzgehalts galt die Werra zu DDR-Zeiten als Umweltkatastrophe und als salzigster Fluss Deutschlands. Schuld war der Kalibergbau.

Heute kann sich die Werra wieder als einer der arten- und fischreichsten Flüsse des Landes bezeichnen. Fünf Naturschutzgebiete reichen an ihre Ufer, viele hübsche Burgen und Dörfer schmücken ihren Weg. Eine gute Voraussetzung für die Auszeichnung Flusslandschaft des Jahres 2006/2007. CHRISTINE BERGER

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