Neues vom Tanzbär

Detlef „D!“ Soost brüllte als Choreograf bei „Popstars“ gern mal rum. Jetzt darf er die Kids bei Viva drillen – in der Castingshow „DanceStar 2005“

VON HEIKO DILK

Der Clip-Kanal Viva startet heute ein neues Castingformat namens „DanceStar 2005“. Der Gewinner steht schon fest: Detlef Soost. Er nennt sich „D!“ und wurde als Choreograf, Tanztrainer und Juror bei „Popstars“ bekannt. Soost ist nicht nur ehrgeizig, sondern auch überaus geschäftstüchtig.

Fast 190 Tanzstudios und Fitnessclubs sind inzwischen „D!’s Dance Club“-lizensiert und dürfen Soosts Logo verwenden. Sie dürfen seine „Moves“ und „Steps“ lehren und Teenies „jeden Monat 2 Top-Choreos mit Chart-Garantie“ beibringen. Außerdem will er einigen mehr oder weniger bekannte Stars das Tanzen beigebracht haben. Soosts Karriere ist jetzt schon langlebiger als die der meisten Sieger von Castingformaten.

„DanceStar“ auf Viva ist ein weiterer Beleg für Soosts Geschäftstüchtigkeit. Innovativ ist das Format nicht: Es wird getanzt statt gesungen, es gibt Castings, die sich „Street Style Battles“ nennen, und ein „Bootcamp“. Es wird eine DVD aufgenommen, es gibt einen Auftritt bei „The Dome“, wo der eigentliche „DanceStar 2005“ gekürt wird. Der wird dann von Soost unter Vertrag genommen – für sechs Monate, so lange, wie im echten Leben die Probezeit dauert.

Der „DanceStar“ läuft in direkter Zusammenarbeit mit „D!’s Dance Club“. Bei „D!’s Dance Club in deiner Nähe“ konnte man sich anmelden, Mitglieder für die eigene „Gang“ suchen, „dein D!’s Dance Club“ war Ansprechpartner für alle weiteren Informationen. Und D!’s Dance Clubs werden sich sicher über steigende Anmeldezahlen freuen können.

Castingformate hat es ja genug gegeben, denkt man. Manch ein Sender denkt das auch. Sat.1 zum Beispiel wird keine weitere Staffel von „Star Search“ zeigen. Es seien „zu schnell zu viele Formate auf dem Markt“ gewesen, sagt Sat.1-Sprecherin Kristina Faßler, und deshalb habe es ein „relatives Überangebot“ an Leuten im Fernsehen gegeben, „die die Menschen alle ganz schnell kennen lernen sollten“ – und ebenso schnell wieder vergaßen, sollte man wohl hinzufügen. (Die erste Staffel „Star Search“ gewann übrigens Martin Kesici, die zweite Florence-Joy Büttner.)

„Popstars“ hatte auf RTL 2 den Anfang gemacht und brachte als einziges Castingformat im deutschen Fernsehen eine wirklich erfolgreiche Band hervor. (Die „No Angels“ haben sich allerdings schon vor einiger Zeit getrennt und ihre Solokarrieren kommen nicht so recht in Fahrt.) Eine weitere Staffel lief dann noch auf RTL 2 (eine Band namens „Bro’Sis“ gewann), bevor Pro7 das Format übernahm und noch zwei Staffeln zeigte. (Die Sieger hießen „Overground“ und „Nu Pagadi“.) Eine fünfte wird es nicht geben. Die letzte Auflage hieß „Popstars – Jetzt oder nie!“

Die zweite Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“ trug keinen derartigen Untertitel. Gerade laufen die Castings für die dritte Staffel, die RTL im Herbst ausstrahlen wird. Sprecherin Anke Eickmeyer sagt: „Wir glauben sehr fest an das Konzept.“ Von einer Übersättigung des Casting-Show-Marktes will man bei RTL nichts wissen. Man habe ja extra „eine ganze Weile Pause gemacht“, die neue Staffel sei überdies „offener“ angelegt. Außerdem soll der Siegertitel nicht mehr automatisch von Dieter Bohlen produziert werden. (Nur nebenbei: Der erste „Superstar“ hieß Alexander Klaws.)

RTL ist also der letzte große Sender, der sich noch nicht vom Konzept des Castingformats verabschieden mag. Man hofft auf ähnliche Zuschauerzahlen wie bei der zweiten Staffel. Die war zwar mit durchschnittlich 5 Millionen Zuschauern im Vergleich zur ersten, die auf fast 13 Millionen kam, wahrlich kein Erfolg, aber da RTL zuletzt in der Zuschauergunst hinter ARD und ZDF rutschte, wäre man damit wohl schon zufrieden.

Für den Sieger oder die Siegerin von „DSDS 2005“, ist allerdings zu hoffen, dass etwas mehr rausspringt. (Der größte Erfolg der Siegerin der zweiten Staffel, Elli Erl, war Platz drei in den deutschen Singlecharts. Ihre dritte veröffentlichte Single schaffte es gerade mal auf Platz 90 und hielt sich dort nur eine einzige Woche.) Aber es kann natürlich nicht jeder in dem Maß von einem Castingformat profitieren, wie Detlef Soost von „Popstars“ – und voraussichtlich auch von „DanceStar“.

„DanceStar 2005“, Viva, montags, 21.30 Uhr