Sunniten erwägen ein Ende des Boykotts

Das irakische Parlament kommt Forderungen der Minderheit im Verfassungsrat nach. Anschläge in Bagdad

BAGDAD rtr/dpa ■ Die in der vergangenen Woche aus dem irakischen Verfassungsrat ausgeschiedenen sunnitischen Mitglieder stehen offenbar kurz vor einer Rückkehr in das für die Zukunft des Landes richtungsweisende Gremium. Das irakische Parlament erklärte sich gestern bereit, auf die Forderungen der Sunniten einzugehen. Ein Sprecher der sunnitischen Gruppe, die am Mittwoch ihr Amt niedergelegt hatte, sagte, die Sunniten würden heute bei einem Treffen darüber beraten, ihren Boykott formal aufzuheben.

Zuvor hatten die Sunniten bessere Sicherheitsvorkehrungen und eine internationale Aufklärung der Ermordung drei ihrer Kollegen der Verfassungskommission gefordert. Bei zwei Selbstmordanschlägen im Zentrum der irakischen Hauptstadt Bagdad wurden gestern nach Polizeiangaben mindestens 14 Menschen getötet und 27 verletzt. Kurz nach Tagesanbruch sprengte sich ein Attentäter in einem Kleinbus an einem Kontrollpunkt in der Nähe eines Hotels in der Innenstadt in die Luft. Der Polizei zufolge starben 12 Menschen bei der Explosion, 16 wurden verletzt. Die meisten von ihnen waren den Angaben zufolge irakische Angestellte einer Sicherheitsfirma, die das Hotelgebäude bewachten.

Wenig später sprengte sich in der Nähe des streng bewachten Regierungsviertels ein weiterer Selbstmordattentäter in die Luft. Nach Angaben des Innenministeriums wurden dabei 2 irakische Soldaten getötet und 11 Menschen verletzt.