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Archiv-Artikel

Ermittler verfolgen Spur nach Pakistan

Nach dem Anschlag im ägyptischen Scharm al-Scheich durchsuchen hunderte von Polizisten zwei Beduinendörfer

Ein zweites Bekennerschreiben droht Juden und Christenin Ägypten

SCHARM al-Scheich ap/rtr/dpa/afp ■ Nach den Terroranschlägen von Scharm al-Scheich hat die ägyptische Polizei gestern eine neue Spur verfolgt. Sie suchte nach sechs Pakistanern, die seit den Bombenanschlägen vermisst werden. Fotos zufolge, die an Polizeistationen in dem Badeort auf der Halbinsel Sinai am Roten Meer verteilt wurden, dürften die Gesuchten zwischen 20 und 30 Jahre alt sein.

Die Ermittler erklärten, sie wollten eine mögliche Verwicklung der Pakistaner in die Attentate vom Samstag überprüfen. In den Trümmern des Hotels Ghazala Gardens fand die Polizei sterbliche Überreste eines Mannes, bei dem es sich vermutlich um einen Pakistaner handele. Dies soll mit DNA-Tests überprüft werden. Im Rahmen der Fahndung wurden auch zwei Beduinendörfer durchsucht. An der Aktion, bei der es zu Schusswechseln kam, beteiligten sich Hunderte von Polizisten.

Eine Verwicklung von Pakistanern in die Anschläge von Scharm al-Scheich wäre für Ägypten beispiellos und würde Spekulationen schüren, dass hinter den Bombenattentaten ein umfassenderes Terrornetzwerk stecken könnte als zunächst angenommen. Bislang richtete sich der Verdacht vor allem gegen eine Gruppe auf der Sinai-Halbinsel, die bereits die Anschläge von Taba und Ras Schitan im letzten Oktober verübt haben soll. Bei den Eltern von fünf damaligen Verdächtigen wurden DNA-Proben genommen, um sie mit den im Ghazala-Hotel gefundenen Leichen abzugleichen.

Im Internet hatte sich eine islamistische Gruppierung zu den Anschlägen von Scharm al-Scheich bekannt, die auch die Urheberschaft der Anschläge im Oktober für sich reklamiert hatte: Die Abdullah-Assam-Brigaden in Syrien und Ägypten. Zudem bekannte sich die unbekannte Gruppe „Heilige Krieger Ägyptens“ zu den Attentaten. „Wir sagen den Juden und Christen, dass sie 60 Tage Zeit haben, Ägypten zu verlassen“, hieß es in dem Schreiben.

Während Krankenhäuser die Zahl der Todesopfer mit 88 angaben, sprach das Gesundheitsministerium von 64 Toten. Die Kliniken erklärten, bei dieser Zahl seien mehrere Leichenteile nicht berücksichtigt. Bei den Anschlägen handelte sich um die schwersten in Ägypten seit 1997.