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Archiv-Artikel

3 X Mangelsdorff

Nach einer großen Asientournee spielt Mangelsdorff 1961 „Now Jazz Ramwong“ ein, gemeinsam mit seinem Quintett. Es ist nicht ihre erste Platte, doch hier beginnt er, eine eigene musikalische Sprache zu entwickeln. Die Stücke dieser Platte sind fast komplett von traditionellen Melodien verschiedener Länder inspiriert. Von indischen Themen über thailändische Volkstänze bis hin zu dem mittelalterlichen deutschen „Es sungen drei Engel“.

„Trilogue Live!“ (MPS) nahm Mangelsdorff 1976 mit dem Bassisten Jaco Pastorius und dem Schlagzeuger Alphonse Mouzon auf. Das ewig lange „Ant Steps On An Elephant’s Toe“ mit seinem multifonal hingetröteten Intro und dem großartigen Schweinefunkgroove der Rhythmusgruppe ist ganz wunderbar.

„Purity“ (Mood) von 1990 ist Mangelsdorffs erfolgreichste Soloplatte. Neben erdenschweren Bluesstücken spielt er vertrackt einfache Melodien, die an Thelonious Monk erinnern. Seit den frühen Siebzigern spielte er immer wieder alleine, tourte sogar zweimal als Solokünstler durch die Vereinigten Staaten, eine Ehre die kaum einem anderen Jazzmusiker je zukam. Viele Platten sind so entstanden – als Multifoniker ist man niemals einsam. Während sich bei den Soloprojekten anderer Jazzer oft das Gefühl nicht vermeiden lässt, hier lasse einen jemand vor allem an seiner Virtuosität teilhaben, sind Mangelsdorffs Soloplatten vor allem einer Freude am Spielen verpflichtet. Sie langweilen fast nie.