ausbildungstour
: Seht her, ein Vorbild

Nun geht also auch der neue Arbeitsminister auf Ausbildungstour. Karl-Josef Laumann (CDU) hat gestern angekündigt, er wolle Unternehmen besuchen, die in Sachen Ausbildung vorbildlich seien. Laumann geht also hin, schüttelt Hände, grinst ins Blitzlichtgewitter, auf dass andere Firmen bei der Zeitungslektüre erfahren, wie man richtig vorbildlich ausbildet. Bei Wolfgang Clement war das anders.

KOMMENTAR VONBORIS R. ROSENKRANZ

Natürlich hat auch der heutige Bundes-Superminister Clement (SPD), damals noch Wirtschaftsminister in NRW, die Ausbildungstour als Imagepolitur zu nutzen gewusst – auch wenn sie nicht sonderlich wirksam war. Allerdings hat er versucht, Lehrstellen zu sammeln. Das will Laumann nicht. Zwar verspricht er, bis Jahresende jedem Jugendlichen, der willig und fähig ist, einen Ausbildungsplatz anzubieten. Aber was macht er dafür? Er zeigt sich mit Vorbildern. Damit sich alle, die gerne vom Minister besucht werden wollen, ein paar neue Azubis anschaffen. Mit diesem Plan läuft Laumann Gefahr, dass seine Ausbildungstour zur Profilierungs-Schau wird, indem er einzelnen Unternehmen das Prädikat „vorbildlich“ verleiht. Da werden die Firmenbosse besonders breit grinsen. Und wie geht‘s dann weiter? Laumann muss abwarten, ob andere Unternehmen reagieren – damit er dann, Ende des Jahres, verkünden kann, dass alle Jugendlichen eine Lehrstelle bekommen haben. Wenn das mal klappt.

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