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Archiv-Artikel

Schlechte Aussichten für Azubi-Anwärter

Dieses Jahr gibt es weniger Lehrstellen – bei gestiegener Nachfrage. Arbeitsagentur mahnt Anstrengung an

Von ede

bremen taz ■ Der Chef der Bremer Arbeitsagentur, Hans-Uwe Stern, begleitet den bevorstehenden Start ins neue Ausbildungsjahr mit einem Appell für „verstärkte Anstrengungen“: Derzeit registriert die Arbeitsagentur noch immer 2.107 junge Menschen, die in der Stadt Bremen einen Ausbildungsplatz suchen. Vielleicht habe sich der eine oder die andere erfolgreiche BewerberIn noch nicht abgemeldet, hofft man zwar. Doch dürfte eine Zahl die schwierige Lage reflektieren: Dieses Jahr wurden an der Weser mit 3.914 Ausbildungsplätzen sechs Prozent weniger Stellen (251) gemeldet, als im Vorjahr. Dem stehen 5.257 BewerberInnen gegenüber, zehn Prozent mehr als 2004. Dies gehe auf die demographische Situation, aber auch die auf zwölf Jahre verkürzte Schulzeit bis zum Abitur zurück.

„Bis Mai sahen die Erfolge des Paktes für Ausbildung“ gut aus, bilanzierte Stern gestern vor der Presse die Anstrengungen des Bremer Bündnisses, an dem sich auch Arbeitgeber und Kammern beteiligen. Zurzeit liege das Ausbildungsplatzangebot immerhin noch auf dem bremischen Niveau von 2003. Auch hätten sich eine Reihe von Betrieben noch nicht entschieden“, sagte er und rief Jugendliche auf, bei der Stellensuche nicht nachzulassen. Es gebe noch 325 offene Ausbildungsstellen. Danach bestünden Aussichten vor allem im Metallbereich, aber auch im Handel, bei Speditionen und in Logistikberufen (Berufsberatung unter ☎ 178-11 78).

Wie immer das Wettrennen ausgeht – das Bundesland Bremen gehört zu den traurigen Spitzenreitern in Sachen Jugendarbeitslosigkeit. 5.129 junge Menschen unter 25 Jahren waren in diesem Monat ohne Arbeit gemeldet. Von ihnen empfangen 3.299 (63 Prozent) staatliche Hilfe über die Bremer Agentur für Integration und Soziales (Bagis) in Form von Arbeitslosengeld II. Damit liegt Bremen gleichauf mit Hamburg nur knapp hinter dem traurigen Spitzenreiter Berlin (67,8 Prozent), während diese Quote in Bayern nur 39 Prozent beträgt.

Der hohe Bremer Anteil junger Arbeitslosengeld (ALG) II-EmpfängerInnen gilt nach Angaben des Bremer Instituts für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe als besonders problematisch, weil er langfristigen Hilfebezug signalisiert. Dies werde dadurch verschärft, dass rund 79 Prozent dieser ALG II-EmpfängerInnen keine abgeschlossene Berufsausbildung haben. Insgesamt sind in Bremen rund 12.500 erwerbsfähige Hilfebedürftige und Arbeitslose unter 25 Jahren registriert, von denen 5.129 offiziell Arbeit suchen. ede