brief des tages:
Ein geistiger Amoklauf
„Sündenbock WHO“, taz vom 16. 4. 20
Es steht zu befürchten, dass der maßlos absurde Populismus des US-amerikanischen Präsidenten, der mitunter die Züge eines geistigen Amoklaufs trägt, auch von Covid-19 nicht gestoppt werden kann. Donald Trump verfügt nach eigenem O-Ton nicht nur über eine „ungeheure Kontrolle“ des Coronavirus, er verfügt realiter über eine ungeheure Kontrolle der amerikanischen Politik, deren Habitus sich während seiner Amtszeit rapide entdemokratisiert und entwertet hat. Zu allem Überfluss setzt das heimtückische Virus Trumps ausgeprägtem Mangel an Vernunft und Reflektiertheit in diesen Tagen in einem exponentiellen Ausmaß die Krone auf. Gerade in diesen Zeiten, die außerordentlich maßgebend sind für die globale Zukunft, braucht es fähige, geistreiche und moralisch integere Leader.
Es ist schlichtweg verheerend, wenn derzeit Narzissmus und Dummheit zu Synergien in Machtpositionen finden und angewendet werden können. Und es ist fatal, wenn ein so großartiges und starkes Land wie die USA um seine Grundkonzeption des American Dream und um jegliche soziale Stabilität gebracht wird.
Matthias Bartsch, Lichtenau
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