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Archiv-Artikel

Keine Sichtschneise

STADTWERDER Bausenator will den Beirat über die Baumfällungen entscheiden lassen

Von AG

Immer unwahrscheinlicher wird, dass der grüne Bausenator Reinhard Loske sich mit seinen Plänen zur Sichtschneise auf dem Stadtwerder durchsetzen wird. Danach sollen am Ufer der Kleinen Weser auf einer Breite von 25 Metern Bäume gefällt werden – wogegen Neustädter Bürgerinitiativen mobil gemacht hatten. Gegenwind bekommt Loske jetzt auch vom Umweltverband BUND und aus der eigenen Partei.

In den kommenden Wochen werde es Gespräche zwischen den grünen Beiräten, der Bürgerschaftsfraktion und dem Bauressort geben, sagte gestern Grünen-Sprecher Matthias Makosch. Dort wolle man „zu einer grünen Linie kommen“. Bislang hatte die Fraktion eine vermittelnde Rolle eingenommen.

Bei einer Beiratssitzung mit über 100 Gästen vergangene Woche war Loske heftig beschimpft worden. Dabei hatte er dort die bereits überarbeiteten Entwürfe zur Grünplanung vorgestellt: Statt einer ursprünglich geplanten Treppe am Ufer soll es nur ein Sitzpodest geben. Außerdem verzichtete seine Behörde auf einen Großteil der Wege durch das Wäldchen sowie auf eine zweite Sichtachse. Seinen Kritikern reichte das aber nicht.

Besondere Bedeutung kommt nun dem Beirat Neustadt zu: Der wird Ende des Monats über die Behördenpläne entscheiden – und dabei vor allem über das Fällen von Bäumen zugunsten einer Sichtschneise von der Neustadt zur umgedrehten Kommode. „Wir machen nichts gegen den erklärten Willen des Beirats“, versicherte gestern Behördensprecher Michael Ortmanns. „Wenn der Beirat nein sagt, bleibt es, wie es ist.“ Die Grünen sind dort zweitstärkste Fraktion – und im Zwiespalt. Einerseits sei man in der Pflicht, sagt der grüne Beirat Ingo Mose. „Das ist unser Ressort und unser Senator.“ Andererseits sehe er sich „nicht unter dem Zwang, grüne Geschlossenheit herstellen zu müssen“.

Das Anliegen der Bürgerinitiativen wird seit dieser Woche auch vom BUND unterstützt. Der sprach sich jetzt gegen die Sichtachse aus – und gegen die Wohnhäuser am alten Rettungshafen, dem anderen Zankapfel auf dem Stadtwerder. AG