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Archiv-Artikel

Auf dem Weg der Besserung

GESUNDHEIT Vietnamesischer Diplomat konnte nur mit Hilfe von Stiftungen und Spenden Chemotherapie beginnen – die Botschaft hatte ihn im Stich gelassen

Der akut an Leukämie erkrankte vietnamesische Diplomat, über den die taz in den vergangenen Wochen berichtete, ist laut einer Sprecherin der Vivantes-Kliniken auf dem Weg der Besserung. Vivantes hatte den dringend benötigten dritten Zyklus Chemotherapie begonnen, ohne dass klar war, wer die Kosten dafür trägt – die vietnamesische Botschaft hatte ihren erkrankten Abteilungsleiter im Stich gelassen. Der Mann hatte zwei Zyklen Chemotherapie aus eigener Tasche bezahlt, außerdem war die Klinik teilweise in Vorleistung gegangen. Danach hatte Vivantes Stiftungen und die Öffentlichkeit um Spenden gebeten, weil ein dritter Zyklus Chemotherapie nötig war und niemand für die Behandlungskosten aufkommen wollte.

Nach den vergangenen Berichten der taz soll sich die vietnamesische Botschaft bewegt haben. „Sie hat zwar noch kein Geld bezahlt, zeigt sich aber uns gegenüber gesprächsbereit“, sagte Vivantes-Sprecherin Mischa Moriceau. Zuvor hatte die Botschaft alle Anfragen abgeblockt. Der taz gegenüber tut sie das auch jetzt noch. Weltweit sind eigentlich die Entsendestaaten für Krankenkosten ihrer Diplomaten zuständig. Der deutsche Sozialstaat darf für Diplomaten nicht aufkommen.

Die vietnamesische Botschaft fordert bislang, dass der Patient seine weitere Behandlung in Vietnam fortsetzt. Bisher scheiterte das an seiner fehlenden Transportfähigkeit. Zudem ist unklar, ob seine Krankenversicherung dort für die weitere Behandlung aufkommt. In der Regel müssen Patienten in Vietnam erst bezahlen und werden dann behandelt. Hohe Staatsbeamte haben da zwar bessere Karten – ob die Kasse allerdings Kosten für Chemotherapien und Knochenmarktransplantationen bei ihnen trägt, ist nicht geklärt. MARINA MAI