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Archiv-Artikel

Privatkunden zahlen drauf, Industrie spart

STROMPREISE Kosten steigen für Haushalte um 5,8 Prozent. Bundesverband verweist auf langfristigen Einkauf

FREIBURG taz | Die Strompreise für Privatkunden sind in den letzten zwölf Monaten weiter gestiegen, obwohl die Preise an der Strombörse im gleichen Zeitraum deutlich gesunken sind. Darauf hat das Verbraucherportal Verivox hingewiesen. Private Haushalte zahlten aktuell im Vergleich zum Vorjahr 5,8 Prozent mehr, während für Industriekunden die Preise um 8,5 Prozent sanken.

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft begründete diese Entwicklung gestern damit, dass die Versorger den Strom für ihre Haushaltskunden in der Regel mit zwei oder sogar drei Jahren Vorlauf einkauften. Der Strom für Industriekunden hingegen werde in der Regel recht zeitnah beschafft, weshalb die Strompreise der Großkunden stärker von der Strombörse beeinflusst werden.

Unterdessen ist absehbar, dass auch im Jahr 2010 die Strompreise weiter steigen werden, vor allem durch steigende Netzentgelte. In diesen spiegelt sich zum Beispiel der verstärkte Einsatz von teureren Erdkabeln anstelle von Freileitungen wider. Der Bundesverband Neuer Energieanbieter hat die Netzentgelte von 20 großen Versorgern analysiert und kommt zu dem Ergebnis, dass diese 2010 im Schnitt um fast 9 Prozent höher liegen werden als 2009. Das bedeutet für den Endverbraucher einen Aufschlag von 0,6 bis 0,7 Cent je Kilowattstunde.

Verivox kündigte an, fortan regelmäßig einen Verbraucherpreisindex für Strom und Gas zu veröffentlichen, der sowohl die Preise der Grundversorger als auch die Preise der wichtigsten Wettbewerber berücksichtigt.

BERNWARD JANZING