: Konzeptlose Jugendarbeit
JUGENDHILFE Bremen plane sozialpädagogische Angebote nicht kontinuierlich, wirft der Arbeitskreis Kritische Soziale Arbeit dem Sozialressort vor
Eine systematische Prüfung der Angebote der Kinder- und Jugendhilfe fordern der Arbeitskreis Kritische Soziale Arbeit (AKS) und das Bremer Institut für Soziale Arbeit und Entwicklung an der Hochschule Bremen in einer gemeinsamen Erklärung. „Keiner weiß, ob die Angebote in Bremen nicht am eigentlichen Bedarf vorbeigehen“, sagt Frank Bettinger vom AKS, Professor für Sozialpädagogik in Darmstadt und Bremen.
Es fehle immer noch ein Bericht über die aktuellen Lebenslagen von Kindern und Jugendlichen. Dazu sei der Senat zur Mitte einer jeden Legislaturperiode gesetzlich verpflichtet. Zudem fehle eine Jugendhilfeplanung, wie sie im Kinder- und Jugendhilfegesetz vorgesehen ist. „Aus fachlicher Perspektive sind das unglaubliche Versäumnisse“, sagt Bettinger. Er fordert, dass in einem Jugendhilfeplan nicht nur der Bestand an Angeboten erfasst, sondern auch die Bedarfe bei Kindern, Jugendlichen und Familien kontinuierlich ermittelt werden. In der konkreten Praxis – etwa in den Jugendzentren – sei kaum Raum für Konzeptentwicklung gegeben. „Professionelle sozialpädagogische Arbeit ist so kaum möglich.“
Ein „naives Herangehen“ wirft Sozialstaatsrat Joachim Schuster (SPD) dem AKS vor. Und weist die Kritik von sich: „Wir kommen unseren Pflichten nach und arbeiten nicht planlos.“ Einen Bericht zur Lage von Kindern, Jugendlichen und Familien gebe es tatsächlich nicht. Der Senat habe zunächst Priorität auf den Armuts- und Reichtumsbericht gelegt. Daraus gehe auch die aktuelle Situation von Kindern und Jugendlichen hervor. „Von einem weiteren Bericht versprechen wir uns keine neue Erkenntnissen.“ Den Rahmen der konkreten Maßnahmen der Kinder- und Jugendarbeit bestimmten die Anpassungskonzepte, die das Ressort jährlich vorlegt. Eine „konsolidierte Gesamtplanung“ brauche es darüber hinaus nicht. Kritik, dass man mit den Anpassungskonzepten „falsche Maßnahmen“ finanziere, habe es noch nicht gegeben. „Eher, dass wir zu wenig ausgeben“, sagt Schuster, „aber da setzt uns die Haushaltnotlage Grenzen“. AG