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Archiv-Artikel

Lando sitzt wieder

Staatsanwaltschaft erwartet heute Erklärung von Anklagebankchef Landowsky im Bankenaffäre-Prozess

Der große Strafprozess um die Berliner Bankenaffäre wird heute mit Erklärungen der angeklagten Bankmanager fortgesetzt. Ob sich alle 13 früheren Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder der Bankgesellschaft Berlin zu den Vorwürfen der schweren Untreue bei der Vergabe von Millionenkrediten äußern werden, steht noch nicht fest. Am Rande des ersten Verhandlungstages am vergangenen Freitag hatten mehrere Angeklagte, darunter der frühere Berliner CDU-Fraktionschef und Vorstand der Bankgesellschafts-Tochter Berlin Hyp, Klaus Landowsky, ihre Unschuld beteuert.

Die Staatsanwaltschaft wirft den Ex-Bankern vor, Mitte der 90er-Jahre bei der Bewilligung von insgesamt 240 Millionen Euro Krediten an den Immobilienkonzern Aubis die erkennbar hohen Risiken nicht beachtet und gegen gesetzliche Vorschriften verstoßen zu haben.

Aubis kaufte mit dem Geld tausende Plattenbauwohnungen in Ostdeutschland zu überhöhten Preisen, weil sie teuer saniert werden mussten und nur schwer zu vermieten waren. Die Kredite galten daher zunehmend als höchst problematisch. Das Wirtschaftsverfahren gilt als eines der größten der vergangenen Jahrzehnte in Deutschland.

Die beiden Aubis-Geschäftsführer, zwei ehemalige Berliner CDU-Politiker, hatten zudem 40.000 Mark an die CDU gespendet. Landowsky erhielt das Geld in bar und löste damit den Finanzskandal aus, in dessen Folge 2001 die große Koalition in Berlin zerbrach. Der Prozess soll mindestens bis zum Frühjahr 2006 dauern. DPA