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Archiv-Artikel

Der Torschütze

Von ROR

Manchmal zieht Felix Magath bei der Lotterie, die er als Wolfsburgs Trainer bei der Verpflichtung neuer Spieler veranstaltet, einen Treffer. Ivica Olić könnte ein Treffer sein.

Olić, der Mitte September 33 Jahre alt wird, hat beim ersten Pflichtspiel für den VfL, mit ihm sechs Neue auf dem Platz, drei Tore zum 5:0 (3:0)-Sieg im DFB-Pokal gegen den Verbandsligisten FC Schönberg 95 erzielt. Das erste mit dem rechten Fuß (28.), das zweite mit dem Kopf (30.), das dritte mit links (67.).

Olić, 77 A-Länderspiele für Kroatien, ist ein Spieler, der viel richtig macht. Er läuft, arbeitet gegen den Ball, verfolgt Gegenspieler bis an die eigene Torauslinie, gibt nicht auf, gibt alles, läuft und denkt für die anderen mit. Beim Hamburger SV bildete er mit Thimothée Atouba eine linke Seite, die es so in der Bundesliga noch nie gegeben hatte und nie mehr geben wird. Nicht der offensive Spieler – Olić – bestimmte das Spiel des defensiven, sondern Atouba, der linke Außenverteidiger, gab Tempo, Ideen, Rhythmus vor. Olić hatte Größe und Laufvermögen, da mitzumachen. Weil er Fehler Atoubas ausbügelte, konnte der risikoreich spielen. Heute agieren zwei Spieler auf der linken Seite, die nichts miteinander anfangen.

Olić wechselte vor der Saison 2009/10 ablösefrei zu den Bayern. Seine erste Spielzeit war überragend: Im Viertelfinale der Champions League gegen Manchester United traf er zweimal, im Halbfinalrückspiel gegen Olympique Lyon beim 3:0-Sieg der Bayern machte er alle Tore. Mit sieben Treffern lag er auf Platz zwei der Champions League-Torschützenliste hinter Lionel Messi. Er traf auch in Bundesliga und DFB-Pokal und holte mit Bayern das Double.

In der Saison 2010/11 passierte, was bei Olićs Spiel immer mal drin ist. Von Anfang an Knieschmerzen, im Oktober 2010 beim Länderspiel gegen Israel Nasenbeinbruch, im November Operation: Außenmeniskus und Knorpelschaden im Knie. Er fiel acht Monate und damit bis Saisonende aus. Sechs Bundesligaeinsätze für Bayern. In der nächsten Saison war Olić kein Stammspieler mehr. Trainer Jupp Heynckes setzte auf Franck Ribéry, Arien Robben und Mario Gómez. Olić machte 19 Bundesliga-Spiele, erzielte zwei Tore, wurde 16-mal ein- und dreimal ausgewechselt. Sein Vertrag lief aus.

„Ich möchte mehr spielen, ich will noch zwei Jahre Spaß haben. Ich bin nicht der Typ, der nur in den letzten Minuten reinkommt. Das reicht mir nicht“, sagte Olić, und unterschrieb einen, wie man hört, mit sechs Millionen Euro pro Saison dotierten Vertrag über zwei Jahre beim VfL Wolfsburg. Könnte man sich einen Offensivspieler backen, man täte viel Olić in den Teig.  ROR