Sarah Wiener Die Zutat
: Gegen Bandwürmer und für Quarkspeisen

Foto: Sarah Wiener GmbH

Jetzt ist die richtige Zeit, jeden Tag einen punica granatum zu genießen. Einen Granatapfel, dessen Pflücksaison gerade vorbei ist, der sich aber dank seiner kompakten Schale viele Wochen frisch hält. Der Apfel kommt aus Richtung Kaukasus und Zentralasien, wächst aber auch im mediterranen Klima. Meine roten Äpfelchen habe ich in der Basilikata frisch vom Baum gepflückt und lagere sie kühl und im Schatten.

Schon seit der Antike spielt der Granatapfel in diversen Religionen eine Rolle, steht für Fruchtbarkeit und Schönheit. Ebenso legendär – und in zahlreichen Studien belegt – ist die Heilwirkung dieser köstlichen Frucht. Der Saft senkt Bluthochdruck, hilft bei Herzkreislauferkrankungen, bei Wechseljahrbeschwerden und ist ein „Freie Radikale“-Fänger. Granatäpfel haben viele Poliphenole und Flavonoide, daneben enthalten sie Zink, Eisen, Phosphor, Kalium und Kalzium.

Die noch bessere Botschaft ist: Der Apfel schmeckt einfach unglaublich gut. Sehr süß, ganz leicht bitter und die Konsistenz im Mund, wenn man die weichen, etwas schleimigen Samen mit ihrem harten Kern zermalmt, ist von ganz besonderer Sinnlichkeit.

Das einzig Unangenehme ist, den Granatapfel zu schälen, denn sein Saft kann rote Flecken verursachen, die man schwer wieder loswird. Die eleganteste Methode ist, den Granatapfel mit einem Messer einzuschneiden, ihn in mehrere Stücke zu zerbrechen und die Samen in einer Schüssel mit Wasser herauslösen, mit einem Löffel, vorsichtig mit den Fingern oder durch Klopfen auf die Schale. So spritzt nichts, die bitteren weißen Häutchen schwimmen an die Wasseroberfläche, die Kerne sinken auf den Grund. Die Schale kann man übrigens essen, im Mittelalter wurden mit ihr Bandwürmer bekämpft.

Ich nutze Granatapfel gern als Topping für Quarkspeisen oder Müslis. Im Obstsalat sehen sie natürlich auch immer gut aus und zwei Löffelchen auf Schlagsahne verschönern jeden Sonntagskuchen. Auch zu Herzhaftem passen die Kerne. Ich werfe sie in cremige Kürbissuppen und in Salate. Besonders köstlich ist diese Variante: Weißkrautsalat dünn hobeln, salzen, ein wenig Sesamöl, etwas Zitrone oder Limetten beigeben. Eine Zwiebel frittieren, geröstete Erdnüsse zerstoßen, frischen Koriander und viele Granatäpfelkerne hinzufügen und mit etwas Pfeffer abschmecken.

Die Köchin Sarah Wiener stellt hier jeden Monat eine ihrer Lieblingszutaten vor. Heute: den Granatapfel.

Getrocknete Kerne gibt es auch, die man sich in Frühstücksbreis unterstreuen kann. Den Saft kann man mit einer Zitronenpresse einfach selber pressen, aber ich habe Spaß, die einzelnen Kerne zu schnabulieren. Für Kinder eine perfekte Süßigkeit!