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Archiv-Artikel

Einblick (447)

Robert Henke, Maschinist der Kunst

HINTERGRUND

■ Name Robert Henke Geboren 1969 in München Mit welchen Galerien arbeiten Sie zusammen? keine Angaben Aktuelle Einzelausstellung Ewige Dunkelheit, großer Wasserspeicher Nächste Gruppenausstellung „Puls Lab II“, ctm festival 2013 Preise der Werke 99 Cent bis unverkäuflich

taz: Welche Ausstellung in Berlin hat Sie/Dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum? Robert Henke: Ich habe mir im Hamburger Bahnhof Anthony McCall’s Installation „Five Minutes of Pure Sculpture“ angesehen und fand sie zwiespältig. Einerseits ist das primäre Erlebnis der scharf fokussierten weißen Lichtkegel im dunklen, nebligen Raum eine wunderschöne sinnliche Erfahrung und lädt dazu ein, mit dem Licht zu spielen, was auch viele Besucher ausgiebig nutzten. Andererseits fand ich die Formen selbst und die Art der Änderung zu einfach und nicht elegant genug. Das ist aber auch eine schöne Situation, denn sie bringt mich mehr zum Nachdenken als eine Arbeit, die ich 100-prozentig gelungen finde. Welches Konzert oder welchen Klub können Sie/kannst du empfehlen?Alle! Wir Berliner leben doch im Paradies. Auf jeden Einwohner kommen fünf Clubs, und es passiert immer irgendwo etwas Aufregendes. Es soll sogar Orte geben, an denen nicht nur diese eine Minimal-House-Platte läuft. Die schönsten Momente erlebe ich, wenn ich ganz zufällig auf eine Party stoße oder von einem Freund in ein Konzert mitgenommen werde und Musik höre, die ich nicht kenne. Das mochte ich schon immer an Berlin, und das euphorisiert mich immer noch. Aus der unendlich langen Liste möglicher Orte der Magie: Philharmonie, Madame Claude, Berghain und alles, was inhaltlich dazwischenliegt.Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleitet Sie/dich zurzeit durch den Alltag? Ich lese diverse Artikel zum Thema „Physical modeling of bowed string instruments“ und beiße mir daran die Zähne aus. Hätte ich doch in der Schule und der Uni besser in Mathe aufgepasst! Es geht um das Berechnen des Verhaltens von Streichinstrumenten mit dem Ziel, Klänge aus dem Computer zu holen, die sich einerseits anhören, als wären es „echte“ Instrumente, andererseits völlig unerhört sind. Was man halt so träumt als Komponist. Ansonsten: J. G. Ballard, weil es Spaß macht, und das Magazin The Wire, um auf dem Laufenden zu bleiben. Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht Ihnen/dir am meisten Freude? Meine Kakteen blühen gerade sehr ausgiebig, und meine italienische Espressomaschine tut jeden Morgen ihren Dienst. Was braucht es mehr?