: Wal, Elefant, Saurier
Reiner Calmund wird Strich in der Landschaft
O Himmel! Der dickste Freund der Wahrheit macht sich dünne: „Reiner Calmund lässt sich dünn operieren“, meldete gestern das Blut-, Fett- und Spermablatt Bild. Unser alter Kumpel Calli – bald nur noch ein Strich in der Landschaft?
„Ich fühle mich gut. Am Anfang hatte ich noch ein bisschen Bammel. Aber es lief alles reibungslos. Das ist hier oberste Liga und eine Wohlfühlstation“, erklärte Calmund mit gewohnt breiten Worten nach seiner Magenverkleinerung noch auf der Intensivstation der Deutschen Presse-Agentur. Dat is Calli, ne! Kaum aus der Narkose erwacht, schon wieder vor dem Mikrofon Brei absondern.
„Ich bin optimistisch, dass die Kilos nachhaltig purzeln“, blubbert er. Die fetten Jahre sind wahrlich vorbei. Wenn das so weitergeht, wird Reiner Calmund bald tatsächlich in der Deutschen Nationalmannschaft der Synchronschwimmerinnen bei den Olympischen Spielen antreten, wie wir vor Jahren geunkt hatten.
Und was haben wir alles über olle Calli zusammengetragen: Er sei jener „225 Kilogramm schwere See-Elefant“ gewesen, der einer AP-Meldung zufolge versucht hatte, „eine Autobahn in Kalifornien zu überqueren“. Oder er sei jener „Dinosaurier ohne Schweißdrüsen“ gewesen, den argentinische Paläontologen entdeckt hatten: „Keinerlei Schweißdrüsen, dichtes Federkleid, dick wie ein Elefant: Das ist Reiner Calmund – nackt, mit einer Federboa bekleidet und einer Klimaanlage auf dem Rücken“, hieß es seinerzeit an dieser Stelle.
Sein „Weihnachtsnachtisch“ bestehe aus „gerösteten Planeten“, behaupteten wir, nachdem Astronomen ebendiese im All erspäht hatten. Oder dass das Statistische Bundesamt eine neue Maßeinheit festgelegt habe – und zwar den „Calmund“, das seien jene „455 Kilo Hausmüll“, die bei jedem Einzelnen im Jahr anfallen.
Wie oft hatten wir die Walschützer von Greenpeace verspottet, weil sie Reiner Calmund irrtümlicherweise beim Strandurlaub ins Meer zerren wollten, da sie ihn für einen Wal hielten? Und jedes Mal waren sie an der schieren Fülle gescheitert.
Gute alte Zeiten. Tempora mutantur. Und was bleibt uns, wenn Calli geht? Nur noch der Altmaier? Wal, da bläst er!
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