medienticker:
Flexible Arbeitszeiten für Diversität
Medienunternehmen in der Hauptstadtregion versuchen vor allem mit flexiblen Arbeitszeiten für mehr Diversität zu sorgen. Das gaben 62 Prozent der Befragten im Medien-Barometer 2019/2020 an, das am Dienstag vom Branchennetzwerk media:net in Berlin veröffentlicht wurde. Zudem haben demnach 41 Prozent das Thema Vielfalt in ihrer Unternehmensstrategie verankert. Bei Bewerbungsverfahren würden 30 Prozent auch Diversitätskriterien bei der Auswahl der Kandidaten anwenden. Bei fast jedem fünften Unternehmen der Medienbranche (19 Prozent) spiele das Thema Vielfalt dagegen gar keine Rolle. (epd)
Migranten nur Medien-Statisten
„Stumme Migranten, laute Politik, gespaltene Medien“ heißt eine Studie der Otto Brenner Stiftung. Die Autoren vergleichen darin die Berichterstattung in 16 europäischen Ländern und den USA zu den Themen Flucht und Migration zwischen August 2015 und März 2018. Die Studie, so Autorin Susanne Fengler, zeige deutliche Unterschiede zwischen Ost- und Westeuropa, wobei im Osten insgesamt kritischer über Einwanderung berichtet werde. Linke und liberale Medien thematisieren die Situation von Migranten deutlich häufiger als rechte Zeitungen. Auch in Ländern wie Ungarn und Polen und erst recht in Deutschland bekämen Leser somit je nach Wahl des Mediums ein unterschiedliches Themen- und Meinungsspektrum rund um Flucht, Migration und Asyl geboten.
Allerdings sticht die Berichterstattung in Deutschland heraus. In keinem anderen Land – außer Ungarn – wird so viel über Migration berichtet. Zudem spielen sich für Deutschland Migration und Flucht hauptsächlich im eigenen bzw. ins eigene Land ab. Im Gegensatz dazu sind dies in den meisten anderen EU-Staaten Auslandsthemen. „Dass Migration und Flucht meist als Themen der anderen und nicht als Sache des eigenen Landes dargestellt werden, kann ein Grund sein, weshalb eine Lösung der Asyl- und Einwanderungsfragen auf europäischer Ebene nicht vorankommt“, so Jupp Legrand, Geschäftsführer der Otto Brenner Stiftung.
Kritisch sieht Legrand auch, dass Migranten und Geflüchtete selbst lediglich eine „Statistenrolle“ innehaben. Nur in einem Viertel der Berichte sind sie die zentralen Akteure und dann eher als große und anonyme Gruppe. Als Individuen (oder Familien) erkennbar sind Migranten und Flüchtlinge in nur 8 Prozent der Berichte. (dpa)
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