: „Eine Frage des Prestiges“
PODIUM Fünf Wissenschaftlerinnen diskutieren, was es bringt, einen Doktortitel zu haben
■ 26, ist Medizin-Informatikerin und promoviert als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule Heilbronn.
taz: Frau Pobiruchin, was ändert sich durch einen Doktortitel?
Monika Pobiruchin: Gerade im medizinischen Bereich wird man anders behandelt. Wenn man mit Ärzten unterwegs ist, spricht man eher auf Augenhöhe. Für viele ist es eine Frage des Prestiges.
Also geht es vor allem um den Titel, der Autorität ausstrahlen soll?
Das kann man schon so sagen.
Versteh ich nicht. Wieso sollte ich dafür promovieren?
Wenn man eine wissenschaftliche Karriere anstrebt, braucht man die Promotion. Es zeigt, dass jemand in der Lage ist, ein neues Thema systematisch und selbstständig zu bearbeiten. Man gibt Impulse, die andere in der Forschung aufgreifen werden. Deshalb muss sichergestellt werden, dass der Titel nicht durch Klüngelei erworben wird. Das stellt die Autorität in Frage.
… wenn man abschreibt wie Herr Guttenberg?
Sein Fall hat dem ganzen Ruf der Akademiker geschadet.
Bedeutet eine Promotion für Frauen und Männer etwa anderes?
Das würde ich so pauschal nicht sagen wollen. Es kommt auf den persönlichen Lebensentwurf an. Vor allem, wenn eine Frau alleinerziehend ist und eine Familie ernähren muss, ist die Unterstützung durch entsprechende Stiftungen und Förderprogramme mit Sicherheit notwendig.
Schwierigkeiten, denen Männer seltener ausgesetzt sind.
Stimmt. Aber generell muss man klären, wie man sich finanziert. Eine Doktorarbeit ist nicht für jeden geeignet, man braucht Durchsetzungsvermögen und viel Geduld. Interview: JPB
16 Uhr, Uni Bremen, Mehrzweck-Hochaus, Raum MZH 1470