: Preise purzeln im September weiter abwärts
TEUERUNG Wegen des weiter billigen Öl und Benzins sowie des harten Verdrängungskampfs auf dem Lebensmittelmarkt lag die Inflationsrate in Deutschland im Jahresvergleich bei minus 0,3 Prozent
WIESBADEN dpa/afp | Billiges Benzin, Heizöl und Lebensmittel haben im September einen Preisrutsch ausgelöst. Die jährliche Inflationsrate war mit minus 0,3 Prozent zum zweiten Mal in diesem Jahr negativ. Das meldete das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag. Im Vergleich zum August sanken die Preise sogar um 0,4 Prozent. Damit bestätigte die Behörde ihre erste Schätzung.
Die sinkenden Preise könnten den privaten Konsum stützen, der die Konjunktur in Deutschland in diesem Jahr bislang vor einem noch stärkeren Einbruch bewahrt hat. Eine Deflation, also eine Negativspirale dauerhaft fallender Preise und Löhne, ist noch nicht endgültig vom Tisch – zumal Japan und die USA bereits deutliche Tendenzen in diese Richtung zeigen. Die meisten Experten in Deutschland gehen aber davon aus, dass die Verbraucherpreise bald wieder anziehen.
Der Anlass für diese Hoffnung ist, dass die Preise nicht auf breiter Flur fallen, sondern nur in zwei Bereichen: Energie und Lebensmittel. Würde man sie aus der Teuerungsrate hinausrechnen, läge diese nach Angaben der Statistiker bei 1,3 Prozent. Die Europäische Zentralbank hat für eine stabile Preisentwicklung ein Ziel von 2 Prozent Inflation ausgegeben.
Kostete ein Barrel Erdöl vor einem Jahr noch rund 150 US-Dollar, ist es jetzt etwa für die Hälfte zu haben. Heizöl wurde ein Drittel, Diesel ein Fünftel billiger. Nur der Preis für Strom tanzt aus der Reihe. Er ist seit dem Jahr 2000 nicht mehr gefallen und stieg auch in diesem Jahresvergleich um 6,1 Prozent – wegen fehlendem Wettbewerb, sagen Verbraucherschützer.
Nahrungsmittel wurden 3 Prozent billiger. Discounter wie Aldi und Edeka haben zum zehnten Mal in diesem Jahr den Rotstift angesetzt. Und auch sonst wurden vor allem Speisefette und Molkereiprodukte zu niedrigeren Preisen verkauft.