: Die Peroneussehnen
Bloß weil die Fußball-Nationalmannschaft in Russland eines der vielen Spiele des Jahres bestreitet, steht in Deutschland der Betrieb in den oberen Ligen still. Deshalb entfällt heute die Tabelle der Regionalliga Nord und stattdessen öffnet Dr. Repplinger seine Praxis, in der er schon in der Sommerpause des Fußballs die Verletzungen von Sportlern erklärt hat. Heute geht aus um die Sehne, deren Führung jüngst im rechten Sprunggelenk des HSV-Stürmers Mladen Petrić riss.
Greif mal zu deinem Sprunggelenk. Gut. Hast du. Über den Außenknöchel verlaufen zwei Sehnen, eine kurze, eine lange. Kannst du fühlen. Liegen in einer gemeinsamen Sehnenscheidentasche, werden vom oberen und unteren Retinakulum geführt, einem kleinen Band. Reißt die Sehnenführung, rutschen beide Sehnenteile hinter dem Außenknöchel heraus und der Fuß wird instabil. Kannst du fragen: Und? Diese beiden Sehnen heißen Peroneussehnen und sorgen dafür, dass du den Fußaußenrand heben kannst. Kannst du wieder fragen: Und? Das brauchen wir zum Laufen, Rennen, immer. Normalerweise merkst du die Peroneussehne nur, wenn du zu viel trainiert hast. Entzündung. Schmerzen beim normalen Stehen, richtig Geschrei beim Anheben des Fußes. Selten: Reißen. Die Peroneusehne reißt nicht so schnell. Ist auch nicht gerissen, als Kaká, Verteidiger von Hertha BSC Berlin, am 4. Oktober tüchtig von außen gegen den rechten Knöchel von Mladen Petrić, Stürmer des Hamburger SV, trat. Die Führung der Sehnen riss, Petrić wurde mittlerweile in Basel operiert: Die Retinakula wurden angenäht, die Sehnen fixiert. Drei Monate Pause. Petrić fehlt den Rest der Hinrunde. Er wird Übungen auf dem Wackelbrett machen und sich wundern, wie schwer die Koordination ist. ROR