Zutiefst berührt

betr.: „Auf der Suche nach Palästina“ von Navid Kermani, taz vom 4. 8. 05

Herr Kermani hat sehr einfühlsam geschrieben und er hat mich sehr erschüttert. Leider kann man solche Berichte selten in den Medien lesen, geschweige denn im TV sehen. Bleiben Sie bitte weiter so objektiv und scheuen Sie sich nicht, von der tagtäglichen Misere und der Verachtung zu berichten, der die PalästinenserInnen täglich ausgesetzt sind und die dann manchmal Attentate zur Folge haben. Israelische Friedensleute haben das klar erkannt: Durch die Zustände, die die Mauer mit sich bringt, soll dieses Volk wieder einmal vertrieben werden. RUTH ASFOUR, Offenbach

Lieber Navid Kermani, als ich heute Morgen „Auf der Suche nach Palästina“ las, merkte ich bereits nach den ersten Zeilen: Oh, der ist aber traurig, verbittert. Ich las weiter, und zum ersten Mal seit langem hat mich ein Artikel zu Palästina zutiefst berührt. Dieser persönliche Stil zu schreiben, das hat mir gefallen.

Das Wichtigste in diesem „Erfahrungsbericht“ war Ihre Feststellung, dass der israelische Staat, trotz seiner Weltoffenheit, seinem demokratischen System all das zulässt bzw. dass genau dort all das geschieht (wie es an zu vielen Orten dieser Welt passiert). Es ist mutig, dass Sie so offen und persönlich geschrieben haben.

Überhaupt: Ihre Beiträge sind oft Diskussionsgegenstand bei uns Islamwissenschaftlern. Auch der taz-Beitrag zur „Kopftuch-Affäre“ (die „Islamfaschos …“) kam genau zu dem Zeitpunkt, an dem ich als Muslimin ratlos davor stand, gegen so viel geballten Blödsinn anreden zu müssen und es einfach nicht mehr zu können oder zu wollen. Als wir nicht mehr in der Lage waren, uns über diese Dinge zu amüsieren, sie durch Humor zu kompensieren, da kam dieser Beitrag, und wir haben uns noch Wochen eins abgelacht über die „Islamfaschos“ und die „Zwangsverheiratung der Lehrerin“. Das wollte ich schon immer mal schreiben. FATMA SAGIR, Freiburg i. Br.