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Kohle-Aus macht Abfall teurer

Der Ausstieg aus der Braunkohle hat schon jetzt direkte Auswirkungen auf die Müllentsorgung in Deutschland. Weil die Kraftwerke schrittweise ihre Kapazitäten zurückfahren, werden immer weniger sogenannte Ersatzbrennstoffe unter anderem aus Hausmüll mitverstromt. Laut einer Studie des Bundesumweltamtes soll die Menge von 1,5 Millionen Tonnen im Jahr 2015 auf null im Jahr 2030 sinken. „Die dadurch frei werdenden, bislang mitverbrannten Abfallmengen müssen auf andere Verbrennungsanlagen übergehen“, heißt es in einem Statusreport der Interessengemeinschaft der thermischen Abfallbehandlungsanlagen in Deutschland.

Nach Einschätzung von Experten müssen Verbraucher künftig mit höheren Abfallgebühren rechnen. Im sächsischen Chemnitz gibt es dafür bereits konkrete Zahlen. Die kommunale Abfallverwertungsgesellschaft verarbeitet pro Jahr rund 120.000 Tonnen Hausmüll zu etwa 80.000 Tonnen Ersatzbrennstoffen. Diese wurden bislang im brandenburgischen Kohlekraftwerk Jänschwalde mitverbrannt.

Nachdem dort Anfang Oktober ein zweiter Kraftwerksblock stillgelegt wurde, hat sich das Kraftwerk nicht mehr an neuen Ausschreibungen für die Entsorgung beteiligt. Von 1. Juni 2020 an werden die Ersatzbrennstoffe in einer Müllverbrennungsanlage in Sachsen-Anhalt verfeuert. Die Kosten dafür steigen von 35 Euro pro Tonne auf 65 Euro pro Tonne – jeweils ohne Transport und Logistik. Die Mehrkosten würden an die Verbraucher durchgereicht, sagte der Geschäftsführer des Chemnitzer Abfallunternehmens, Knut Förster. (dpa)

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